Ars Manifestia - Le Lacrime Dell' Universo

Ars Manifestia - Le Lacrime Dell' Universo
Gleich vorweg: Bei Black Metal-Soloprojekten bin ich grundsätzlich skeptisch. Und wenn das Gesicht des Künstlers auch noch auf dem Cover prangt, macht mir das die Geschichte auch nicht sympathischer. Trotzdem habe ich mir das dritte Album von ARS MANIFESTIA natürlich möglichst vorbehaltlos angehört.

Hinter ARS MANIFESTIA steckt ein Italiener mit dem Pseudonym Harmful, der vor kurzem nach Oslo gezogen ist – entweder wegen des guten Wetters oder der Trueness, man weiß es nicht. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch der Titel des Vorgänger-Albums: „The Red Behind“ hinterlässt in meinem Kopf doch eine Mischung aus WTF?-Gedanken und dem Bild eines Pavianarschs. Aber es soll ja um die Musik gehen, und die gibt’s auf dem dritten Streich „Le Lacrime Dell‘ Universo“ reichlich.

Acht zumeist überlange Black Metal-Songs hat Harmful nämlich zusammengezimmert. Keinem tut die Länge besonders gut. Der Opener „No Conscience Without Madness“ nervt zuerst mit einigen unüberlegten Riffs, bevor er sich über eine akustische Brücke in einen dann doch recht atmosphärischen Teil rettet. Dessen Schönheit wird bald von einem schiefen Männerchor komplett zerstört, bevor es wieder von vorne losgeht. So kriegt man knapp 13 Minuten zwar voll, aber sinnvoll klingt in meinen Ohren anders.

Doch es wird besser. Der Titeltrack zum Beispiel wird seinen neuneinhalb Minuten über weite Strecken gerecht, die Stimmung des schleppenden Beginns erinnert mit seinem postmetallischen Riff an NACHTMYSTIUM. Dann geht das Stück über in traditionelle Blasts und MAYHEM-Stimmung, wozu die eher leichenblassen als dämonenschwarzen Vocals von Harmful gut passen. Trotzdem hätte auch diesem besten Stück der Scheibe eine Straffung gutgetan.

Das gilt für das gesamte Album, fast jedes Stück hat gute und atmosphärische  Momente, ist aber letztlich zu zerfasert, unausgegoren und künstlich in die Länge gezogen, um auch im Ganzen gut und atmosphärisch zu sein. Hinzu kommen weitere Mängel wie der glücklicherweise selten eingesetzte, aber schlimm schiefe Klargesang und die Produktion: zwar unterm Strich ganz ordentlich, aber mit einer viel zu weit in den Vordergrund gemischten Bassdrum. Also wieder ein Black Metal-Soloprojekt, das mich nicht überzeugt.

Helge

Stile: Doom Metal, Black Metal, Post Rock, Stoner, Prog

Bands: My Dying Bride, Opeth, Nachtmystium, Saint Vitus, Genesis