Ich vermute, dass die beiden Jungs von PEST voller Stolz Patches von gänzlich unbekannten Underground-Bands auf den speckigen Jacken tragen. Leider lässt sich das anhand der beiden Promofotos nicht beweisen – zu viele Nieten, und beim Feuerspucken im Wald waren die Lichtverhältnisse zu schlecht.
Allerdings klingen Necro und Equimanthorn, so nennen sich die beiden Schweden, gar nicht so böse, wie sie aussehen. Man könnte sogar sagen: PEST machen Spaß. Denn Black Metal als grobe Einordnung ist zwar korrekt, allerdings hört man bei PEST noch andere Elemente, so dass die Bezeichnung doch etwas zu kurz greift.
„The Crowning Horror“ ist das vierte PEST-Album, nach dem dritten haben sie eine fünfjährige Pause gemacht. Früher, so mein Eindruck anhand der Hörproben auf der Homepage, ging das Duo deutlicher in Richtung klassischen, alten BM. Auf dem neuesten Album geht es da schon abwechslungsreicher zu. Je nach Song mehr oder weniger ausgeprägt, fühlt man sich mal an alte SODOM („Demon“) oder IRON MAIDEN erinnert („Volcanic Eyes“). PEST stecken tief in der Vergangenheit, mit einem Bein in der NWOBHM, mit dem anderen in der Ursprüngen des Black Metal. Das Ergebnis klingt trotzdem frisch. PEST schaffen einen ähnlichen Spagat wie DARKTHRONE auf ihren neueren Alben.
Bei diesem Genre es natürlich selbstverständlich, dass auch der Sound stimmen muss. PEST rumpeln räudig vor sich hin, ohne zu viel darauf zu geben, jede Eins zu treffen – Hauptsache, die Attitüde stimmt. Auch die Vocals, meist ein heiseres, aber gut verständliches Bellen oder Flüstern, klingen so stolperig wie Tom Angelripper früher. Die Texte sind ein entsprechend platter Mix aus Satan und verwandtem Kram wie dem Holocaust, dem natürlich ein eigener Song gewidmet werden musste – so einen Scheiß halte ich ja für absolut verzichtbar. Aber trotzdem: „The Crowning Horror“ ist nicht weniger als eine unterhaltsame Scheibe, und das ist im Black Metal doch eine Menge wert.
Helge
Stile: Doom Metal, Black Metal, Post Rock, Stoner, Prog
Bands: My Dying Bride, Opeth, Nachtmystium, Saint Vitus, Genesis