Black Metal ist eine der wenigen Spielarten des Metals, die sich mir nie erschlossen haben und dem ich auch bisher nicht viel abgewinnen kann. Ein Freund und Mitmusiker hat mir immer gesagt, dass ich eigentlich drauf stehen müsste, weil Black Metal so was wie der Punkrock des Metals ist. Bis HAUST hatte ich das nie so ganz verstanden...
Doch hier trifft Punkrock/Hardcore der 80er und 70er auf Black Metal-„Gesang". Und ja, das klingt roh as fuck! Sowohl im Sound als auch im Songwriting – wobei ich mich über etwas mehr Geschwindigkeit durchaus noch gefreut hätte. Aber irgendwie sehr passend, dass HAUST bei Fysisk Format veröffentlicht werden, schließlich stehen die da ja auf sperrige Bands. Und HAUST machen es ihren Hörern nun wirklich nicht ganz einfach.
Die Songs meandern im Midtempo vor sich hin und ergeben sich eher selten einfachen Strophe-Refrain-Strukturen. Vor allem der „Gesang" (der recht gut verständlich ist) rotzt Gift und Galle über die Songs. Wenn sie es sich mal einfacher machen, dann kommen aber auch direkt kleine Hits wie der Titeltrack heraus – der allerdings im Verlauf dann auch wieder etwas ausufert. Die Songs bleiben aber dennoch immer nachvollziehbar und überspannen den Bogen nicht.
Wer beim Metal wie auch beim Punk vor allem auf rohe Energie steht, keine Scheuklappen trägt und sowohl oldschooligen Punk als auch Black Metal mag, der hat hier mit HAUST eine gute Band aus Norwegen für sich zu entdecken. Wer auf diese Art Gesang aber nicht klar kommt, braucht auch als Punkfan keine großen Experimente mit „No" eingehen.