Angeblich wurde im Jahre 1066 in Kopenhagen eine Gruppe zusammengeführt, die sich in einer mystischen Aura mit Paralleluniversen, Philosophie und dem Tod beschäftigen will. So steht es geschrieben. Das Geburtsjahr, welches in einem großen sozialen Netzwerk verbreitet wird, kann jedoch aufgrund der Bandfotos und des Alters der Mitglieder nicht ganz stimmen. Frisch aus dem dänischen Untergrund entstiegen präsentieren uns die mysteriösen Nordlichter AJUNA also ihr Erstlingswerk.
Prägnante Riffs mit fiesen Tönen und dramatischem Kreischen leiten das „Tribute" ein. Zunächst wähnt man sich umhüllt von einem Vorhang klassisch nordischen Schwarzmetalls. Variabel brechen die Vocals stellenweise ein in dunkle Growls und die Sechssaiter rocken sludgig durch die Bude.
Atmosphärisch gibt es in Teil zwei starke „Medicin", die mit Blasts verfeinert wird und trotzdem mit einer gewissen Schwerfälligkeit das düstere Ambiente verstärkt. Harscher Gesang wirkt dramatisierend, bevor alles abrupt abreißt.
Doomig gemächlich wird manchmal ein Dunstkreis kreiert, der von schwarzem Geblaste wieder zerschnitten wird. Wie eine Lärm-Orgie füllt die zelebrierte Trostlosigkeit das Gehör. Einerseits gefällt die Kombination diverser Stilmittel und psychotisch-dunkel kann die Stimmung prima in den Keller wandern. Und doch stellt sich nach einer Weile Ernüchterung ein, die ein wenig der Gleichförmigkeit geschuldet ist.
Eine Melange aus rasendem Black Metal, traurigem Doom und Sludge sowie einzelnen anderen Elementen könnte das Attribut „Post" rechtfertigen, das ich aufgrund seiner diffusen Definition selten verwende. Geheimnisvoll schwarz klingt es, manch nette Melodie lässt sich auch finden und brutales Geschnetzeltes hat auch seinen Platz im dunklen Potpourri.
Der epische Track „Death" kurz vor Schluss wankt zwischen rockenden Drums, noise-artigem Eintopf, deftigem Schwarzbrot und minimalistischen Klangspielen. Mit dem brachialen Abschluss im „Winter" wird nochmals die Sau rausgelassen, doch wirkt sie auch ein wenig unschlüssig.
Ob die Dänen hier zu vieles in den Topf warfen, um ihre Paralleluniversen darzustellen, sei dahingestellt. Der interessante Stilmix und die Synthese des kalten Stahls mit leidender Atmosphäre sind gar nicht übel. Doch so richtig gehässig wie HATE MEDITATION oder so ausgefallen komplex wie INQUISITOR sind sie nicht und es fehlt den Jungs ein bisschen der fesselnde Pep, auch wenn einzelne Songs einem zartbitter den Abend versüßen können.
Manuel
"Größtenteils harmlos."