Oranssi Pazuzu – Valonielu

Oranssi Pazuzu – Valonielu
    Psychedelic Black Metal

    Label: Svart Records/Cargo Records
    VÖ: 11.10.13
    Bewertung:7/10

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Jun-His, Ontto, Korjak, Moit und Evil ergeben ORANSSI PAZUZU. Genau, solche Merkwürdigkeiten können nur aus Finnland kommen. Seit sechs Jahren geistern die Jungs durch die nordischen Wälder und suchen Aliens oder so. „Valonielu" ist ihr dritter düsterer Trip, der uns mitnimmt auf die Reise durch psychedelische Klangwelten.

Leise werden die modernen Raumschiffmotoren angeschmissen, dann sägt ein irdischer Gitarrenmann dazwischen. Zerstörende Riffs verwoben mit synthetischen Space-Sounds führen den Hörer durch das Tor „Vino Verso" ins Universum. Rhythmisch und riffend repetitiv wird man in Trance versetzt. 
Selten hat ein Begriff besser gepasst als hier; ein psychedelischer Drogenrausch in „Tyhjä Temppeli" lässt die Hirnwindungen knallen und man flüchtet schnell aus dem Fledermausland. Doch die Viecher werden immer schneller und aufdringlicher. Ständig steigert sich die Musik, doch lange bevor sie explodiert, dreht sie wieder ab und beginnt von neuem.

Song Nummer drei und Nummer sechs sind mit 12 bzw. 15 Minuten monumentale Bauwerke verstörender Klänge. Tödlich krächzende Vocals und Psycho-Rock, der giftig langsam seine Wirkung verströmt, bilden ein fieses Gebräu. Dabei weiß man manchmal gar nicht, ob man hässliche Wut, beruhigendes Abdriften oder düsteres Selbstzerstören verspürt. Innerhalb solch langer Stücke ist genügend Raum für sich wiederholende Rauschzustände und wilde Raserei, die sich jedoch nie so aggressiv wie bei herkömmlichem Black Metal produziert.

„Reika Maisemassa" wartet mit spacigen Keyboards und schamanischen Trommeln auf, wodurch man auf dem Sofa sitzend gemächlich durch die Welt reisen kann. Während dieser Song rein instrumental Halluzinationen hervorruft, wird im folgenden „Olen Aukaissut Uuden Silmän" wieder phasenweise die Hartwurst ausgepackt.

Bei Alien-Metal mit schwarzem Einschlag denkt mancher zunächst an die Norweger von ANGST SKVADRON. Doch ORANSSI PAZUZU gehen noch einen Schritt weiter. Über weite Strecken ist auf „Valonielu" experimenteller Psychedelic Rock zu hören, der ab und zu mit skandinavisch-uriger Raserei mit schwarzem Umhang einen Pakt eingeht. Dabei geht es darum, Atmosphären zu schaffen, was den Jungs sehr gut gelingt.

Wenn sie schon experimentierfreudig sind, hätten die Finnen ein wenig mehr Wagnisse eingehen können. Doch das dritte Werk der Nordlichter beinhaltet insgesamt ein geschmackvolles Gebräu, das einem prima die Sinne vernebelt und das Hirn durchknetet.
Manuel

"Größtenteils harmlos."