Netherbird – The Ferocious Tides Of Fate

Netherbird – The Ferocious Tides Of Fate
    Melodic Black (Death) Metal

    Label: Scarecrow Rec.
    VÖ: 29.11.13
    Bewertung:7/10

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Da war mir etwas entgangen. Vor fünf Jahren flatterte das Debütalbum der schwedischen Unterwelt-Vögel in meinen CD-Player. In der Zwischenzeit flog eine weitere Scheibe unerhört an mir vorbei. Nachdem sich die Besetzung wiederholt leicht verändert hat, schlägt das Schicksal erneut zu.

Sündhaft sanfte Saiten-Verzerrungen leiten ein in „Elegance and Sin". Anschließend geht der erste der sechs Songs über in schwedische Raserei. Neben netten Leads und schrägen Riffs gibt der aktuelle Trommler Vollgas. Fjellström, der auch bei DARK FUNERAL tätig ist, gerbt hier ebenfalls im Höchsttempo angemessen kreativ die Felle.
Melodisch stellt der schwarz-ummantelte Sound einiges auf die Beine, akustische Zwischenspiele sind inbegriffen. Manchen mag es irritieren, doch auch die Vocals sind vielfältig und reichen vom unteren Magenbereich bis hin zum oberen Rachen-Kreischen.

Nach mehrmaligem Durchlauf haben NETHERBIRD es geschafft, dass in „Ashen Roots" von mir mitgepfiffen werden. Doch dieser Verweis auf vermeintlich simple Kost geht daneben, denn die gesamte Struktur ist vielschichtiger als ein Käsekuchen.
Die „Shadow Walkers" wandern im Midtempo durch das dunkle Moor. Dazu krächzt man in melancholischer Stimmung ein Liedchen, verliert sich in düsterer Wiederholung und die Streicher untermalen den traurigen Unterton.
Für den über elf-minütigen vorletzten Track braucht man etwas Geduld. Nach ausführlicher Einführung ins Geschehen wird progressiv-schwarz gerockt, anschließend die bekannte Fährte etwas schneller verfolgt bis man gegen Ende bekannten Harmonien folgen kann, die einen sicher in den Bahnhof bringen.

Schwer gefallen ist mir dieses Mal bei NETHERBIRD die Bewertung, vor allem wenn ich die letzte – meines Erachtens etwas hoch gegriffene – Bewertung sehe. Doch durchdachte Songs mit Wiedererkennungsmerkmalen, die manchmal den Gehirnschmalz fordern, haben Potenzial, um öfter gehört zu werden. Deshalb stieg hier meine Bewertung nach vielfachem Anhören.
Wer sich in den Gefilden von NECROPHOBIC und Konsorten wohlfühlt, darf bei diesen Vögeln gerne vorbeischauen. „The Ferocious Tides Of Fate" von NETHERBIRD bedarf etwas Hör-Arbeit und ist etwas für einen open-minded Schwarzgesell, der trübsinnige Apokalypsen mag.

Manuel

"Größtenteils harmlos."