Anomalie – Between The Light

Anomalie – Between The Light
    Post Black Metal

    Label: Art Of Propaganda
    VÖ: 28.02.14
    Bewertung:8/10

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Marrok lebt in Österreich und treibt dort mit den Düsterheimern von SELBSTENTLEIBUNG sein Unwesen. Doch um seine Kreativität weiter auszuleben, gründete er vor knapp drei Jahren mit ANOMALIE sein eigenes Projekt, das sowohl zeitlich gesehen als auch auf das Genre bezogen mit dem Begriff „Post" bedacht werden kann.

Sanfte Gitarren mit Snare und Basedrum geben den Takt vor. Als der Strom dazukommt, geht die Atmosphäre über vom Ungewissen in Richtung Dunkelheit. Flüsternd, bald kreischend wird die Schwärze tiefer und manches Stakkato-Riff lässt die musikalischen Wurzeln durchschimmern.
Bei einer epischen Länge von sechs bis acht Minuten gelingt es Marrok immer wieder Melodielinien zu entwerfen, die man beim erneuten Hören wiedererkennt. Melancholische Stimmung macht sich schnell breit bei klagenden Gitarren, während der Gesamtklang seine Nähe zum Black Metal nicht verstecken kann – aber auch nicht muss.

„Tales Of A Dead City" beginnt ruhig, verblüfft als amüsanter Tanzrhythmus und wendet sich schließlich der toten Stadt zu, in der es doch derber zugeht. Das Gemetzel wird von einem klaren Gesangsduett unterbrochen, das jedoch etwas mehr Pep vertragen könnte. Das anschließende High-Speed-Geballer der Basstrommel weckt müde Geister wieder auf und der aggressive Gang der Depression kann wieder aufgenommen werden.
Im Anschluss daran bekommt die Hoffnungslosigkeit einen weiteren Schub. Glockenhafte Leads mit kräftigem, schwarzem Sound-Umhang lassen einen den Schmerz genauso fühlen wie die harten Vocals und das rockig treibende Schlagwerk.

Schon beim Opener von ANOMALIE fallen mir immer wieder TODTGELICHTER ein. Im direkten Vergleich verwenden die Norddeutschen auf dem letzten Album jedoch deutlich mehr cleane Vocals und ihre Strukturen sind etwas vertrackter. Das sollte aber kein Manko für ANOMALIE darstellen – die Ausrichtung ist hier etwas anders. Stärker am Schwarzmetall orientiert, ist der Sound ein gutes Stück härter, während zeitgleich die Stimmung im dunkelsten Keller versinkt.
Das abschließende Cover „Hurt" von NINE INCH NAILS macht die Platte rund, die als Debüt des Ein-Mann-Projekts wirklich stark ist.

Manuel

"Größtenteils harmlos."