Sanfte Klänge fallen tropfenartig ins Dunkel, gefolgt von Stromgitarren, die sich mit melancholischen Harmonien heranschleichen. Als der Drummer einen Gang hochschaltet, hört man verzweifeltes Geschrei, das sich im weiteren Verlauf ekstatisch fast überschlägt.
Neben Hooklines, die sich durch das blutende Ohr winden, wird ebenso die Wiederholung als Moment der Depression genutzt, wie es im Achtminüter „Homecoming Denied" schön zelebriert wird.
Nicht nur in „Parting" werden immer wieder ruhige Töne angeschlagen, während weiterhin die starke Verzerrung die Riffs durch den Nebel wabern lässt. Mit passendem Tieftönerspiel und Drumming werden diverse Parts dann in den relativ langen Songs ausreichend abwechslungsreich.
Post-Rock-Elemente geben dem Missmut manchmal etwas Schwung, fieses Stakkato-Gehäcksel mischt wieder etwas Brutalität in das Trauerszenario. Gesangliche Einlagen gibt es von einigen Gastsängern, die sonst das Mikro bei HERETOIR, AGRYPNIE, FÄULNIS und WHISKEY RITUAL anschreien.
Dass die neun Songs über eine Stunde in Anspruch nehmen, verlangt gewisses Durchhaltevermögen des geneigten Hörers; manchen wird es vielleicht auch anstrengend. Es gibt jedoch genügend Facetten zu entdecken, um sich im Strudel der Todessehnsucht nicht zu langweilen. Aggressiv leidend ist HARAKIRI FOR THE SKY eine schöne düsterschwarze Scheibe gelungen, die fast jeden in den japanischen Wald treibt.
Nachdem die österreichische Schwarz-Post uns erst vor kurzem Nachrichten von ANOMALIE gesendet hat, kommt nun weitere Düstermucke aus dem Bergenland. Die steilste Skipiste Österreichs heißt genauso wie die japanische Selbsttötung und schon sind wir bei HARAKIRI FOR THE SKY, die seit zweieinhalb Jahren ihre miese Stimmung verbreiten. Das zweite Album „Aokigahara" ist nach einem japanischen Wald benannt, der ein beliebtes Ziel von Suizid-Sehnsüchtigen ist.
Manuel
"Größtenteils harmlos."