The Nightstalker - Chronicles Of Natural City

The Nightstalker - Chronicles Of Natural City
    Ambient Black Metal

    Label: Wolfshade Records
    VÖ: Mai 2014
    Bewertung:2/10

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Neuigkeiten aus Tolkiens Paralleluniversum: Gollum ist im dritten Teil des Herrn der Ringe nicht etwa gestorben, sondern hat sich nach Belgien abgesetzt, um dort eine Ambient-Black Metal Band zu gründen. Vom ukrainischen Kleinstlabel Wolfshade Records flog mir neulich deren Release „The Chronicles Of Natural City“ ins Haus.

Schon beim Opener „Some Fog In The City“ fällt auf, dass hier anscheinend eine Menge programmiert ist. Bei der Kirchenorgel ist sowas noch in Ordnung, aber sogar die Akustikklampfe klingt nicht organisch, sondern wie am PC zusammengekleistert. Als schließlich die Vocalperformance einsetzt, kann ich mir beim besten Willen einen Lacher nicht verkneifen. Unfassbar. Das Gekeife soll wohl Black Metal-typisch böse und keifend klingen, aber ich hege den Verdacht, dass hier einfach eine Tonspur aus Peter Jacksons Meisterwerken über die musikalische Darbietung gelegt wurde.

Der zweite Track „Remember The War“ setzt dem ganzen dann allerdings die Krone auf. Ich kann kaum glauben, dass hier tatsächlich ein Session-Drummer, wie in der Info angegeben, die Schlagzeugspuren eingespielt hat. Außerdem plätschern die Instrumente leise im Hintergrund, während sich das Etwas am Mikro verhältnismäßig viel zu laut durch die Wallachei röchelt.

Es hat den Anschein, als hätte(n) der (die) Macher von „The Chronicles Of Natural City“ ihre Black Metal-Hausaufgaben nicht gemacht: Die Parts, die atmosphärisch klingen sollen, klingen einfach nur platt und zurechtgebügelt (und werden zudem durch die Stimme noch weiter nach unten gezogen). Die Parts, die anscheinend ganz dolle böse wollen, klingen einfach nur zahnlos und durch den platten, leisen Sound keine Spur bedrohlich. An der Auswahl der Songtitel könnte man auch noch arbeiten - einen Song „Miss Ombrelle“ zu nennen und einen anderen „For Miss Ombrelle“ zeugt nicht gerade von Kreativität.

Das Lesen der Lyrics gibt mir schließlich den Rest und ich kann nur den gut gemeinten Rat geben, sich (andere) Mitmusiker zu suchen und am Sound zu tüfteln. Denn rein vom Konzept und von den Songstrukturen her ist das hier eigentlich recht gut – es wurde nur absolut mangelhaft umgesetzt.