Hier ist es nun Lo-Fi-Black-Metal der eher nordischen Art. Und unter diesem Bandnamen ist „Individualism" immerhin schon das dritte Album.
Ein unspektakuläres Intro zeigt die Gangart an, doch die ersten Blastbeats kommen erst in „No Life After Life" zur Geltung. Das böse Krächzen beginnt auch erst hier und die Riffs sind recht eingängig. Ruhigere Passagen gewinnen durch verzweifeltes Geschrei, bis die Stichsägen-Gitarren wieder in den Reigen eingreifen.
Es halten sich gut die Waage langsame Abschnitte, die den gemeinen Kopfnicker ansprechen, sowie treibende Raserei, deren Aggression immer einen Schuss Hoffnungslosigkeit in sich trägt.
„The Hall Of Falseness And Impurity" enthält kurze Dialoge zwischen Kreischen und hintergründigem Klargesang, der nur zum Teil überzeugt, ebenso wie ein langsames Solo. Dafür wird man durch eingespielten Chorgesang überrascht, der die düstere Atmosphäre des Stückes verstärkt.
Während „Night Of The Wolf" angriffslustig und grimmig klingt, ist das folgende „The Lament Of God" ein reines Instrumentalstück, das mit diversen Klangspielen für dunkle Stimmung sorgt.
Bei derben Growls in „With A Crown Of Bitterness" kommen mir spontan AUTOPSY in den Sinn, wobei die Amis oft flotter ihre Todeskeule mit etwas anderen Schwingungen herumschleudern.
Der Spanier HRIZG zeigt zum Abschluss nochmals seine Stärken. Doppel-Leads streuen Melancholie in den harschen Sound. Mit minimalen exotischen Tupfern auf dem rauen schwarzen Klanggewand bleibt sich der Südländer treu.
Da Rumpel-Sound hier angesagt ist, kann man auch über kleine Ungenauigkeiten hinwegsehen. Wie es die Ein-Mann-Band HORN aus Paderborn ebenso von sich gibt, zelebriert HRIZG melodisch-trübsinnigen Black Metal. Nicht ganz so individuell wie der Albumtitel verspricht, doch gut genug, um mit dunklen Gedanken durch Spanien zu wandern.
Spanien ist nicht unbedingt bekannt für düsteren Black Metal, doch Erun-Dagoth von HRIZG war schon in einer Million Bands unterwegs und teilt seine Persönlichkeit zurzeit auf in mehrere Ein-Mann-Projekte. Dabei gibt es von Death über Doom und Pagan bis Black alle möglichen Metal-Arten, auch wenn nicht jede gleich intensiv ausgelebt wird.
Manuel
"Größtenteils harmlos."