Hasserfüllt geht der erste Schrei durchs Gebein. Geschwindigkeit wird aufgenommen und brachial-melodisch geht die Stichsäge ihren Gang. Nach anfänglichem Wutausbruch werden schon im ersten Song Clean-Vocals ausgepackt, die stimmig in den Groll eingefügt werden.
Der volle Klang, nicht zu altbacken und nicht zu modern aufgepimpt, erinnert mich mit manchen Melodieführungen schnell an PANTHEON I – und in der Tat bemerke ich beim Nachlesen, dass zwei aktuelle Bandmitglieder auch bei der Cello-Black-Metal-Band mitspielen.
Saugeil – schießt es mir spontan durch den Kopf, als die heftig rockenden Eröffnungsriffs von „Du Selvproklamerte Misjonær" aus der Box knattern. Gruppengeschrei während hübscher Blastbeats und radikale Tempoverlangsamung verleihen dem abwechslungsreichen Stück viel Wucht.
Was folgt, ist ein schön schwarzer Rocker, der auf dunklem Ross durch den Wald galoppiert. Neben dem Klargesang neigt sich die Chose rhythmisch in Richtung Black'N'Roll, doch bevor es lustig zugeht, werden die Zügel wieder gestrafft und der Höllenritt geht weiter.
Trübsinnigen tanzend geht es in den Neunminüter „Djevelens Verk". Melancholische Töne werden angeschlagen, die Schwermut wird schmerzvoll von verbalen Eruptionen zerrissen, tragischer Gesang schwebt über den düsteren Harmonien.
Stimmungsvoll wohlklingend kommt mir hier FORTID in den Sinn – und tatsächlich ist nicht nur der Sänger der isländisch-norwegischen Folk-Black-Metaller hier mit an Bord.
Natürlich erfinden DEN SAAKALDTE keine neue Stilrichtung, und es gibt sogar Momente, in denen man meint, manche Töne schon woanders gehört zu haben. Doch mit angepisstem Geschredder und nihilistisch-dunkler Stimmungsmache, dargestellt durch passenden Einsatz verschiedener Mittel, wird das Album zu einer runden Sache für jeden Schwarzmantel, der es traditionell mag, aber offen ist für kleine Accessoires.
Es war einmal ein Grieche, der in Norwegen lebte. Er spielte in diversen Bands, die sich hauptsächlich mit schwarzen Themen beschäftigten. Sein eigenes Projekt DEN SAAKALDTE wölbte sich aus zu einer Band – und Namen wie Hellhammer (MAYHEM, ex-DIMMU BORGIR etc.) oder Niklas Kvarforth (von SHINING) spielten eine Rolle. Unter vielen Wechseln war Sykelig die einzige Konstante und das dritte Album heißt nun „Kapittel II".
Manuel
"Größtenteils harmlos."