Black Twilight Circle - Tliltic Tlapoyauak (V.A.) Tipp

Black Twilight Circle - Tliltic Tlapoyauak (V.A.)
    Black Metal

    Label: The Ajna Offensive
    VÖ: 2.9.2014
    Bewertung:9/10

    Label-Homepage


Gräbt man vom Black Metal-Underground aus noch ein Stück tiefer, stößt man irgendwann auf BLACK TWILIGHT CIRLCE. Das kalifornische Kollektiv besteht aus mehr Bands als Menschen und hat mit „Tliltic Tlapoyauak“ eine Werkschau erstellt. Die Compilation ist sehr anstrengend – und höchst interessant.


Die Mitglieder des BLACK TWILIGHT CIRCLE haben allesamt einen hispanischen Hintergrund, den sie – zusammen mit Drogenerlebnissen und allgemeiner Wut – in Form von höchst eigenständiger Musik ausdrücken, deren Wurzeln im Black Metal liegen. Die ethnische Herkunft ist dabei nur sporadisch hörbar, das hier ist keine Weltmusik – aber gelegentliche Flöten und andere genrefremde Instrumente gibt es schon.

Die 16 verschiedenen Bands, alle mit je einem Stück vertreten, wählen unterschiedliche Ansätze. KUXAN SUUM klingen rasend proggig, als würden AT THE DRIVE-IN Black Metal spielen. Bei SHATAAN blitzen Post Metal-Elemente auf. AXEMAN hört man den Einfluss des 80er-Metal an. KAMPILAN flechten Doom-Passagen ein.

Doch man hört den Bands sehr wohl auch an, dass sie aus demselben Stall kommen. So gut wie nie hört man auf dem Sampler die Black Metal-typische Melodieführung. Der norwegische Einfluss ist so gering, als hätten die Bands des BLACK TWILIGHT CIRCLE ihre Stilrichtung komplett aus sich selbst heraus entwickelt. Außerdem ist die Freude an Dissonanzen hier viel zu groß, als dass es eingängig episch würde. Eine weitere Gemeinsamkeit: Keines der Stücke klingt produziert. Zwar gibt es Schwankungen in der Aufnahmequalität, mindestens roh klingen aber alle. Trotzdem hört man zu jeder Sekunde, dass hier erfahrene Könner am Werk sind – stümperhaftes Geholze: Fehlanzeige.

Die wichtigste Gemeinsamkeit aber ist: Keine der 16 Bands klingt so selbstherrlich pathetisch, wie es bei vielen, vielen  anderen Vertretern des Genres der Fall ist. Kein selbstgefälliges Gepose und Gekreisch, nur ehrliche Emotionen. Für alle Bands auf „Tliltic Tlapoyauak“ glit: Sie sind nicht true, sondern echt.

Das macht  „Tliltic Tlapoyauak“ zu einer absoluten Empfehlung. Zumindest für Black Metal-Fans, die nicht nur Extremes suchen, sondern auch Neues.

Den Sampler gibt es entweder als Doppel-CD oder als Drei-LP-Version. Ursprünglich hatte das Kollektiv das Ding als Tape veröffentlicht, die winzige Auflage ist aber vergriffen. Wer mehr über die Geschichte hinter BLACK TWILIGHT CIRCLE wissen will: Es gibt ein sehr interessantes Interview  im Netz, das erste, das veröffentlicht wurde.

Tracklist:
-Disc 1-
1. Kuxan Suum - Tzolk'in [11:42] 
2. Cempopoloah - En el Obligo de la Luna... [9:30] 
3. Blue Hummingbird on the Left - Storm [3:13] 
4. The Haunting Presence - Dead Souls Scream [4:45] 
5. In LakechAlaKin - Ometeotl [6:22] 
6. Muknal - Bringers of Filth [8:26] 
7. Dolorvotre - Upward Spiraling [6:03] 
8. Tukaaria - Nekaroa [4:34]
 
-Disc 2-
1. Kampilan - Battleof Mactan [13:08] 
2. Volahn - Yaxche [5:47] 
3. Kallathon - Universe of Constant Ages and in the Mist of Eternity [7:13] 
4. Shataan - Born to the Earth, Return Through the Body [6:30] 
5. Blood Play - Screams Transcends [6:59] 
6. Acualli - Rites of Mockery [2:39] 
7. Arizmenda - Rites of Deconsecration [9:03] 
8. Axeman - Ride into the Night [10:54]

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...