Mysticum – Planet Satan

Mysticum – Planet Satan
    Industrial Black Metal

    Label: Peaceville Rec./Edel
    VÖ: 31.10.14
    Bewertung:7/10

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Anfang der Neunziger war es in Norwegen sehr dunkel. Da entdeckten MYSTICUM im Genre Black Metal, dass man mit Hilfe von Industrial-Klängen die Sache revolutionieren könnte – und taten dies. Auch wenn ich ganz ehrlich gestehen muss, dass das zunächst an mir vorbeiging. Vielleicht liegt das auch an der Zeitspanne von 18 Jahren, die es dauerte, bis das Trio sich nun wieder zusammenraufte und uns sein zweites Werk präsentieren möchte.

Glocken erzeugen hier kein Weihnachtsgefühl, sondern Unbehagen. Deshalb wird schnell die Kreissäge angeworfen. Mit fiesem Old-School-Sound greifen die Gitarren zügig die Hirnrinde an. Und da es industriell klingen soll, hämmert der Drumcomputer gnadenlos auf die Schädeldecke ein. Dabei wurde genügend auf den Klang geachtet, so dass keine banale Nähmaschine im Raum steht.
Dreckige Vocals mit ungemütlichen Screams dazwischen kommen trotzdem im Opener „LSD" mit einem coolen Chorus um die Ecke. Gruppenbrüllen mit Worten wie „Lucifer" oder im folgenden Song „Annhilation" heizt von der Bühne herunter bestimmt gut ein.

In „Far" klingen hintergründig spacige Töne an, die den harten Sound mystifizieren, wenngleich ANGST SKVADRON in der Hinsicht drei Schippen mehr drauflegen. Doch MYSTICUM zielen nicht auf Alien-Metal ab. Vielmehr geht es um die Huldigung antireligiöser Gedanken in ihrem Musik-Stil, der quasi eine adäquate Fortführung der ursprünglichen Black Metal-Szene sein soll.

Dass neben dem Eröffnungssong ein anderer „The Ether" heißt, kommt nicht von ungefähr. Stimmungsmäßig düster, mit tödlich kreischendem Gesang und auch gemächlicheren Passagen durchläuft man hier seinen privaten Drogentrip, der prima durch wummernde Synthies angetrieben wird.
Erstmals in „Fist Of Satan" wird rockig melodisch die Stimme eingesetzt, passend dazu sind die Rhythmen auch etwas grooviger. Tristesse in langwierigen Riffbögen kommt dann in „All Must End" vor, bevor zwei Songs später erst die Platte in einem achtminütigen Sphärenklang wirklich endet.

Während LIMBONIC ART die Synthies für ausschweifende Harmonien einsetzen, trägt bei MYSTICUM die heftige Programmierung der Drums mehr zum bösen Sound bei. Druckvoller geht es bei den deutschen LYFTHRASYR zu, während die Norweger von MYSTICUM bewusst den Klang der alten Zeiten eingefangen haben. Schneidend kalt ist „Planet Satan" ein hübsch-hässliches Scheibchen in ungewöhnlichem Stil für dunkle Gemüter.

Manuel

"Größtenteils harmlos."