Ich weiß gar nicht, wie oft ich mir in der Adventszeit diese Scheibe schon reingezogen habe...
Langsam kriecht die Kälte den Körper hinauf. Zu schwermütigen Riffs flüstert jemand, bevor er kraftvoll das Wort ergreift. Mächtig und schwerfällig walzt die Nacht über das Gemüt und es dauert über drei Minuten des ersten Songs, bis die hässliche Raserei losgeht. Dissonanz und Melancholie gehen Hand in Hand, traurige Leads führen einen auf den dunklen Pfad des Openers.
Stimmungsvolle Riffs sind die Einleitung in den Neunminüter „Death's Golden Temple". Klasse, wie die Gitarren immer wieder aufsteigend vorgaukeln, positiv weiterzugehen, und doch jedes Mal in ungemütlichen Harmonien landen. Derbe Vocals werden als irres Geschrei auch mehrfach kombiniert, das Tempo variiert, vielfältige Melodiebögen spannen sich und bekannte tauchen auch wieder auf.
Während man in „Black Ember" boshaftes Geholze zelebriert, hallt es im folgenden „Unlocking Tiamat" atmosphärisch düster mit Sprechgesang, wie es auch MARDUK auf „Wormwood" taten. Das Stakkato sägt dazu genüsslich den Schädel durch.
„Mortui Mundi" heißt das zehnminütige End-Epos. Drums in klassischen Sechzehnteln, dann in Triolen, dann mit Blastbeats – die ersten Sekunden zeigen unterschwellig, dass hier jeder seine Instrumente beherrscht. Monolithisch bauen sich die Riffs auf, Aggressionen entladen sich Stück für Stück, bis sie nach gut fünf Minuten in sich zusammenbrechen. Instrumental bäumt sich die zweite Hälfte des Songs nochmals auf, bevor sie endgültig im Schlund der Dunkelheit verschwindet.
Schnörkellos – vielfältig genug – einfach rein schwarz ist das zweite Album von ASCENSION geworden. Ähnlich monumental wie beim letzten Mal von SONIC REIGN, erobern hier die Toten die Welt.
Warum nach Norwegen schweifen, wenn das Dunkle liegt so nah?! Frohes Fest!
Gar nicht so einfach ist es, etwas über die Düsterheimer aus Sachsen-Anhalt herauszufinden. Eine Homepage gibt es nicht und soziale Netzwerke oder andere Quellen geben auch nicht viel her. Mysteriös.
Wenn aber am Heiligabend ein Album mit dem Titel „The Dead Of The World" veröffentlicht wird, reicht das als Statement.
Manuel
"Größtenteils harmlos."