Wallachia – Ceremony Of Ascension



Stil (Spielzeit): Symphonic Black Metal (35:52)
Label/Vertrieb (VÖ): Twilight Vertrieb (17.04.09)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.myspace.com/wallachiaband

Wenn jemand bei dem Namen WALLACHIA irgend etwas mit Pferden im Sinn hat, der liegt an dieser Stelle eher falsch. Man kann ihm aber auch keinen Vorwurf machen, denn die norwegische Truppe um Lars Stavdal hat sich geschlagene zehn Jahre Zeit gelassen, dem Debüt-Album ein weiteres folgen zu lassen. Finanzielle Hintergründe über ein plötzliches „Fast-Comeback" kann man hier wohl ausschließen, da diese Musiksparte doch nicht allzu populär ist. Also, wer Erwartungen hat, und eventuell WALLACHIA auch kennt, könnte die Hoffnungen sehr hoch ansetzen - und ich darf schon vorweg nehmen, dass sie höchstwahrscheinlich nicht enttäuscht werden.

Gleich am Anfang rappelt es im Karton. Vor meinem inneren Auge kommt mir spontan das Album „Hellfire" von 1349 in den Sinn. Soundtechnisch ziemlich rüde - dies hat auch nichts mit einem Hund zu tun (okay, der Witz ist schlecht, aber ich konnte mich nicht zurückhalten) - wüten die Norweger wie die Berserker los.
Doch im Vergleich zu oben genannter Band wird bald klar, warum man bei WALLACHIA das Attribut melodisch oder gar symphonisch verwenden kann. Manchmal pappig, klebrige Synthies geben dem rauen Geknüppel einen eigenen oder eigenartigen Touch. In „Kamikaze Christians" wird das Ganze dann ausgeweitet zur orchestralen Mystik, die nicht hintermalend, sondern ohne Rock-Geräte episch-pathetische Stimmung verbreitet.
Ein schönes Beispiel ist der fünfte Song „Sanctimonia XXIII", der mit wunderschönen Gitarrenmelodien einsteigt, die schließlich unterbrochen werden von dissonanten Riffs, um später symphonische Klänge beizumischen oder mit metallischem Sprechgesang Verfremdung zu erzeugen. Ein sphärisch ruhiger Part hat fast orientalische Züge, der in einem bombastisch und letztendlich hymnisch-akustischen Abschnitt ausklingt.

Die Musik von WALLACHIA hat viele Facetten, die einen auf sehr unterschiedliche Weise ansprechen können. Insgesamt ist das Album trotz manch bösartigem Aggressions-Ausbruch sehr melodisch - manchmal fast positiv - gehalten. Bombast von DIMMU BORGIR mit der Epik von ARTHEMESIA verknüpft und ein Schuss akustische Lautmalerei, wie man sie bei EMPYRIUM hört, ergibt „Ceremony Of Ascension". In dieser Kombination findet der Ausdruck des sechsten Track-Titels „Genesis Enigma", was soviel wie „das Rätsel der Entstehung/Schöpfung/Geburt" heißt, seine adäquate Darstellung. Angesichts der kurzen Spielzeit hätte es ruhig ein bisschen mehr sein dürfen.
Manuel

"Größtenteils harmlos."