In den USA wird die Fahne des ruppigen Schwarzmetalls zum Teil noch höher gehalten als in Norwegen. So knüpfen auch INFERNUS an diese Tradition an, mit Old-School-Sound dem Gehörnten zu huldigen. Dabei kam das Debüt-Album erst vor drei Jahren ans Licht, nachdem die Burschen schon sechs Jahre im Untergrund den Eintopf auf kleiner Flamme köchelten.
Schreiend fällt ein Mann in den Gulli, vermute ich. Dort erwartet ihn eine Schreddermaschine, weshalb er nur noch flüstern kann, bevor im Opener und Titeltrack unbarmherzig der Reißwolf angeworfen wird.
Schneidend kalt riffen die Amerikaner durch das Fleisch, die Drums rumpeln als Mischung aus Achtziger-Thrash und Neunziger-Black, heizen jedoch mit Geschwindigkeit gleich ordentlich ein. Mit Blastbeats unterfüttert versprüht der Stimmbandakrobat eine ordentliche Portion Hass, die in „Worms Of The Casket" tiefschwarz durch Mark und Bein kriecht.
Zu dem boshaften Geknatter gesellen sich gut erkennbare Melodien sowie stellenweise kleine Grooves, zur Auflockerung des Fratzenverziehens.
Während der schwarze Umhang zunächst eine große Rolle spielt, wirkt der Sound in „Verminnihilation" brutaler und es wird thrashig geholzt, was die Instrumente hergeben. Zum Runterkommen gibt es das obligatorische Zwischenspiel, das hier eher ein düsteres Stimmenszenario mit dem Titel „Lay Your Souls Bare Before The GI" ist.
Mehrfach kommt man jedoch ins Stolpern. Ob es an der Produktion liegt oder gewollt ist, weiß man nicht. Jedoch gibt es mehrmals vermeintliche Übergänge zwischen zwei Songs, die trotz des Zusammenhangs abrupt unterbrochen werden. Vielleicht ist dies auch ein merkwürdiges Stilmittel. Langfristig stört es doch nicht allzu viel.
Doppel-Leads und flotte Soli in „Perversion Reliquary" heben die Stimmung, reges Kanonenfeuer bewirkt stetiges Haareschwingen. Hässliches Geschrei, das sogar mal überraschend powermetallisch hoch sein kann, erhöht deutlich das Aggressionslevel.
Eine starke Thrash-Seite erhöht den Spaßfaktor, während genügend Potential in „Grinding Christian Flesh" steckt, um einen hässlichen Klumpen aus dem Hals zu würgen.
Abgerundet mit zwei brutalen Cover-Songs von INQUISITION und HORNA hat die Scheibe wirklich Feuer unter dem Hintern. Wer gerne mit nostalgischem Sound ein Gläschen auf Luzifer hebt, der sollte dabei INFERNUS hören.
Manuel
"Größtenteils harmlos."