Forgotten Tomb – Hurt Yourself And The Ones You Love Tipp

Forgotten Tomb – Hurt Yourself And The Ones You Love
    Black/Doom Metal

    Label: Agonia Rec./Soulfood
    VÖ: 17.04.15
    Bewertung:8/10

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Vor fünf Jahren ging es Schlag auf Schlag und die Italiener brachten drei Alben in drei Jahren heraus. Solch eine Veröffentlichungsquote kann man auf Dauer vermutlich nicht halten, und so dauerte es nun drei Jährchen, bis heuer das achte Album in 13 Jahren produziert wurde. Da muss jemand ganz schön kreativ sein, denn bisher gab es noch wenig wirklich Schlechtes zu berichten.

Ungemütlich unharmonisch geht es zu im Opener. Unverkennbar ist der Sound und sind die rauen Vocals. Drums fräsen sich in die Hirnrinde, bevor sie zum Nackengroove ansetzen. Eher in gemächlichem Tempo wird der Grabesschleier ausgebreitet. Stimmungsvolle Leads drehen den Siebenminüter gegen Ende in Richtung Melancholie.
Das folgende „King Of The Undesirable" hat seine Mitschwing-Momente, doch unterschwellige Aggressionen brechen nach gewisser Zeit immer mehr hervor. Schnelle Eruptionen sind ja nicht die Sache von FORGOTTEN TOMB. Hier wird vielmehr der Fuchsschwanz am Oberschenkel angesetzt und ganz gemütlich gehen die Reißzähne über die Haut.

Wenn Alpträume wahr werden sollen, dann packen die Burschen auch mal Blastbeats aus. Obwohl der Chorus dieses Stücks verhältnismäßig nette Melodien hat. Nichtsdestotrotz kommt es einem vor, als ob ein italienischer Freddy Krüger Musik macht.
Doomig langsam geht es in dem Titeltrack in der Mitte zu, gurgelnde Laute verbreiten Unbehagen. Auch hier gelingt die Kunst, einen Bogen zu spannen zwischen fiesen Tönen, herben Riffs und klaren Lead-Gitarren mit manchmal entspannteren Melodien.

Als die dreckigen Saiten in „Dread The Sundown" angeschlagen werden, fliegen GLORIOR BELLI durch die Gedanken. Südstaatenflair soll hier zwar nicht aufgebaut werden, doch einsam und staubig klingt es eben, bevor die Wut zum Vorschein kommt. Weniger glatt als es beim vorletzten Mal auf „Under Saturn Retrograde" war, schallt es nun derber in verschiedenster Hinsicht aus den Boxen.

Die Wiederholung ist bei der Depressivität natürlich ein wichtiges Element, das FORGOTTEN TOMB oft verwenden, doch niemals bis zur Ermüdung ausreizen. Schmerzvoll zeigt das Cover an, dass nicht nur brutaler Sound zählt, sondern dunkle Töne auch sanft wie im abschließenden Instrumental „Swallow The Void" ihre Wirkung haben.

Auf „Hurt Yourself..." gehen die fünfzig Minuten wirklich schnell vorüber, sobald man in die düstere Welt der Italiener abgetaucht ist. Eine wirklich schöne Bescherung!
Manuel

"Größtenteils harmlos."