Ohne Schnickschnack reiten die Jungs auf dem Melo-Death in die Prärie hinaus. Ruppige Vocals begleiten die schmissigen Melodien im Chorus, der gut ins Ohr geht, wenngleich für den Opener gerne noch eine Schippe mehr auf das Feuer gehört hätte.
Dafür wird im Folgenden das Schnellfeuergewehr angeschmissen. Überrascht vom sonoren Gesang und rhythmischer Spielerei bleibt es allerdings nicht bei sinnloser Raserei. Zur „Mitternacht“ tönen ein paar mehr Keyboard-Klänge und die Lyrics sind ausnahmsweise auf Deutsch. Nette Leads und Riffs lassen von Zeit zu Zeit die Spannung etwas abflachen.
Stampfend beginnt „Insanity“, kreischend ändert sich die Stimmung und bekommt einen schwarzen Anstrich. Doch zu weit weichen die Burschen vom melodischen Todesblei dann doch nicht ab.
Der klare Gesang ist prägnant, hat eine andere Dramatik als beispielsweise bei TERVINGI und wird fast gleichberechtigt eingesetzt. Kaum Folk-Anleihen, dafür deftige Ausbrüche in Richtung Black Metal verleihen der Mucke ihren eigenen Charakter, der durch das Melo-Death-Gerüst zu wenig Ecken und Kanten bietet.
Trotz Labellosigkeit ist am Sound nichts auszusetzen. Ein ordentliches Scheibchen haben die Jungs sich da ausgedacht. Für mein Gefühl werden einige Kleinigkeiten ausprobiert, während die Basis nicht immer sehr neugierig macht. Im Einzelnen gibt es coole Songs, doch als Ganzes zündet leider nicht jeder Ton.
Vor sieben Jahren flutschte das zweite Album der Zwickauer Mannschaft von AEVERON in meinen CD-Player. Gefällig war die melodiöse Härte ohne Scheuklappen. Irgendwie ging das letzte Album „Impending Doom“ jedoch an mir vorüber und so wurde ich überrascht, dass dieses Jahr ein neuer Silberling serviert wird, der komischerweise ohne Label auskommen muss.
Manuel
"Größtenteils harmlos."