Temple Of Baal – Mysterium

Temple Of Baal – Mysterium
    Black/Death Metal

    Label: Agonia Rec./Soulfood
    VÖ: 02.10.15
    Bewertung:7/10

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Erst zwei Jahre ist es her, da erreichte mich der letzte fiese, schwarze Bastard aus Frankreich. Die Pariser, die sich gerne mit spirituellen Themen befassen, drücken sich musikalisch eher herb aus, wie Asterix sagen würde, wenn er einem den Korken einer Wein-Amphore ins Gesicht schießt. Nun beehren sie uns mit ihrem fünften Output, und gemütlicher als das letzte Mal ist es kein bisschen.


Traurige Stimmung, erste Klampfentöne nähern sich zart. Das Energielevel wird hochgefahren, in trübem Trott kommt der mächtige Opener „Lord Of Knowledge And Death“ auf Touren. Sobald das heftige Gewitter über einen hereinbricht, erkennt man den gnadenlos brachialen Sound der Franzosen. Wiedererkennen kann man auch anfängliche Riffs, die sich als roter Faden durch den Neunminüter ziehen. Variables Tempo hält den Hörer bei Laune.

Epische Momente gibt es im Folgenden, wenn hintergründiger Männergesang und schwebende Gitarrentöne eine spirituelle und gleichzeitig verstörende Atmosphäre aufbauen. Präzise eingesetzte Salven der Doublebase unterlegen auf verschiedene Weise den Klangteppich. Melodische Leads konkurrieren immer wieder mit herbem Geholze, bei dem der Bass seine eigenen Linien zieht.

Ein kurzes Intermezzo mit Trommeln und dunklen Vocallauten sorgt für eine Verschnaufpause, ehe das schwarze Feuer wieder brennt.
Explosiv mit melancholischen Leads und rüden Blast-Attacken geht es weiter. Dabei geraten die Melodien im letzten Drittel der Scheibe übersichtlicher. Sowohl rockiger Groove als auch diabolische Highspeedwalzen gehen Hand in Hand.

TEMPLE OF BAAL waren in demselben Studio wie GLORIOR BELLI, und eigenwillig roh – wie es auch die Kollegen tun – klingen sie wieder einmal. Der Zeichner des Covers arbeitete auch schon für AOSOTH, die nicht nur visuell eine ähnliche Ungemütlichkeit an den Tag legen.

Die Spiellänge von „Mysterium“ kratzt an der Stundenmarke und erfordert vom Hörer viel Kraft. Zeitweise kann man sich atmosphärisch düsteren Klangteppichen hingeben, ohne jedes Riff zu analysieren, die zweite Hälfte kommt dann knackiger herüber. Fans dieses französischen Brachial-Kommandos würden vielleicht auch einen Punkt mehr geben. Wer die Truppe wirklich noch nicht kennt und BEHEMOTH mag, darf aber gerne ein Ohr riskieren – auf dass es blutig werde.

Manuel

"Größtenteils harmlos."