Zeal & Ardor - Devil Is Fine

Zeal & Ardor - Devil Is Fine

Unterstützt von Fach- und Hipsterpresse, eingeladen zum Roadburn – wenn jetzt noch ein richtig gutes Debütalbum kommt, steht der Machtergreifung durch ZEAL & ARDOR nichts mehr im Wege. Ja, wenn…

„Devil Is Fine“ ist was ganz Besonderes, Einzigartiges: An der Zusammenlegung von Gospel und Black Metal hat sich wohl noch niemand versucht. Der Kopf hinter ZEAL & ARDOR, Manuel Gagneux, greift hier auf die ältesten Wurzeln des Blues zurück, die Musik, die schwarze Sklaven auf den Baumwollfeldern der USA sangen. Musik aus einer finsteren Zeit. Gagneux stellt sich vor, wenn diese Menschen nicht Gott, sondern den Teufel angebetet hätten.

Rasselnde Ketten als Rhythmus-Element

Bei ZEAL & ARDOR klingt der Gesang wie von alten Schellack-Platten, oft sind rasselnde Ketten das einzige rhythmische Element und eine einsame Gitarrensaite spielt rudimentären Blues. Wenn es bei dem anrührend klagenden Gesang geblieben wäre, hätte „Devil Is Fine“ ein großartig intensives Album werden können. Gagneux wollte aber gerne noch Black Metal-Elemente haben. Beim Opener und Titeltrack klappt das noch ganz gut: In den bluesigen Gospelgesang winden sich nach und nach die ersten flirrenden Gitarren und ein rasendes Schlagzeug, bis scheinbar unvereinbare Genres eine Einheit bilden.

Blues und Black Metal, mit der Brechstange zusammengefügt

An anderen Stellen klingt das aber oftmals wie mit der Brechstange zusammengefügt. Zum Beispiel „Come On Down“: Wieder geht es mit Blues los, dann kommen die Metal-Elemente – diesmal allerdings in stumpfer, abrupter Abwechslung und mit Screams, die im Vergleich zu den ernsthaften Gospelgesängen eher kindisch wirken. Die Black Metal-Elemente klingen hier wie aus der Mottenkiste der Genreklischees.

Dann wären da noch drei schöne, aber irritierend aus dem Rahmen fallende Interludes und das seltsam technische Metal-Gehacke „Children’s Summon“. All das macht das ohnehin schon arg kurze „Devil Is Fine“ zu einer unausgegorenen Geschichte. Schade – Gagneux hatte eine wundervolle Idee, die Großes verspricht und deren interessante Entstehungsgeschichte hier nachzulesen ist. Leider kann die Umsetzung das Versprechen nicht halten.

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...