Etikettiert werden die sechs Skandinavier als das „gefährlichste Black Metal aus Finnland“. Ehhhhhm, dem kann ich leider sowas von überhaupt nicht zustimmen. Wenn man die Band nicht vorher kannte und sich die Platte zum ersten Mal anhört, können dieses Etikett und der markerschütternde Schrei im ersten Track „Saatanan Sinetti“ ziemlich irreführend sein. Dass AJATTARA kein „richtiges Black Metal“ sind, habe ich fast schon geahnt, als ich die extrem gute Aufnahmequalität bemerkt habe – ziemlich Black Metal-untypisch.
Warum AJATTARA meiner Meinung nach kein „richtiges“ Black Metal sind
Neben der guten Aufnahmequalität, erinnert der Gesang von Ruoja (ex-AMORPHIS) an die recht punkige Energie von Erlend Hjelvik (KVELERTAK). In „Ristinkirot“ kann man fast schon einen Wikinger-Groove samt Wikinger-Melodien raushören – wenn auch recht versteckt. Das Konzept des Black Metals wird spätestens bei „Suru“ komplett zerschlagen, wenn plötzlich Clean-Vocals in den Ohren schallen und Doom rockigen Riffs weichen muss. Die restlichen Lieder würde ich eher dem Death Metal zuordnen. Vielleicht ist die Hochburg des Black Metals tatsächlich Norwegen und die Finnen sind eher die Spezialisten für Death Metal. Wer nach klassischem Schwarzmetall verlangt, wird hier das Gesuchte nicht finden.
Dennoch kann man damit argumentieren, dass hin und wieder ein paar dreckige Schreie und Blastbeats den Ohren schmeicheln („Ave Satana“) und viele sakrale Synthies die sechs-Saiter unterstützen („S.I.N.Ä.“) - auch wenn man meinen könnte, dass diese Elemente bewusst eingebaut wurden, um wieder dem Genre zu entsprechen, wer weiß das schon so genau.
Warum "Lupaus" ein super Album ist
Dass die Finnen nicht dem besagten Genre entsprechen, heißt nicht, dass das Album ein Flop ist. Im Gegenteil: Diese Variationen und Mischungen sind etwas ganz Besonderes, Neues. Die Stimme von Ruoja ist wie gewohnt Meisterklasse und die geilen Chorusse sind sowohl mächtig als auch majestätisch. Die Überschneidung mit anderen Genres bringt Energie und Wiedererkennung in die einzelnen Lieder – lassen wird das Schubladendenken einfach sein.
Vielleicht mag AJATTARA nicht das gefährlichste Black Metal sein, aber das abwechslungsreichste ist es in jedem Fall. Wer also aus dem Death Metal kommt und sich langsam an Black Metal antasten will, dem empfehle ich besten Gewissens „Lupaus“ von AJATTARA.
Tracklist:
01. Saatanan Sinetti
02. Ristinkirot
03. Suru
04. S.I.N.Ä.
05. Amen
06. Ave Satana
07. Uhrilahja
08. Lupaus
09. Machete
Lineup:
Vocals, Guitars, Keyboards: Ruoja
Guitars, Backingvocals: Kalmos
Guitars: Tartunta
Bass, Backingvocals: Tohtori Kuolio
Keyboard, Backingvocals: Raajat
Drums: Malakias VI