Was gibt es im Frühjahr Schöneres, als ein neues Reviewexemplar vor sich liegen zu haben und in der Werbebroschüre etwas von der „Melancholie des Winters“ zu lesen? Dort sitze ich nun also, in kurzer Hose und einem kühlen Eistee in der Hand und wundere mich, warum die schwedisch-amerikanische Kombo ÆRA das Re-Release ihrer Debüt-CD "Of Forsworn Vows" ausgerechnet im Juli auf den Markt bringt. Na ja, manche Sachen muss man nicht verstehen, zu viel Denken macht ja bekanntlich die Birne kaputt.
ÆRA liefern also 90er Jahre Black Metal ganz in der Tradition von Genre-Größen wie EMPEROR oder CARPATHIAN FOREST. Und der Vergleich passt eigentlich ganz gut, selbst das Produktionsniveau ähnelt sich bisweilen. Schwere, drückende Gitarrenläufe und in den Hintergrund gemixte Schreie prägen das Bild der Platte, welche sich mit nur gut 20 Minuten Laufzeit zufrieden gibt. Das ist quasi perfekt für zwischendurch, denn sonderlich raffiniert oder anspruchsvoll präsentiert sich kein Song auf "Of Forsworn Vows". Die Melodien sitzen, genügend Abwechslungs wird auch geboten, herausstechen kann letztendlich aber nichts. Easy-Listening-Black-Metal sozusagen, der weder enttäuscht noch begeistert, sondern einfach irgendwie gut ist. Auch der Atmosphäre gelingt es, der dramatischen Werbebroschüre gerecht zu werden. Nur zum sommerlichen Badewetter will das gute Stück nicht ganz passen.
"Of Forsworn Vows" ist mit anderen Worten genau der Snack für zwischendurch, welchen man sicherheitshalber auf die Wanderung mitnimmt, letztendlich aber dann doch nicht braucht. ÆRA machen auf ihrem Debüt einen wirklich guten Job, keine Frage, allerdings bietet die CD auch nichts wirklich Neues, was Euphorie rechtfertigen würde. So bleibt Of Forsworn Vow eine CD, die jedem Black-Metal-Freund zusagen dürfte, für den Rest aber eine unter vielen bleibt.
Tracklist
- An Affirmation of Forsworn Vows
- Litany of Iron I: Ancient Graves of the Fallen - II: Rekindled Fires
- Die Wulvsära (Am Ende der Zeit)