Heretoir – The Circle Tipp

Heretoir – The Circle
    Post Metal, Post Black Metal

    Label: Northern Silence Productions
    VÖ: 24. März 2017
    Bewertung:8/10

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Im Jahr 2011 brachten HERETOIR ihr selbstbetiteltes Debütalbum heraus, das zwar ein recht ordentliches Post Black Metal Werk darstellt, aber nicht durchweg überzeugend ausgefallen ist. Sechs Jahre später haben die Augsburger mit "The Circle" ihr zweites Studioalbum veröffentlicht und bereits nach wenigen Klängen wird klar: Die Entwicklungsphase hat dem Sound der Band gut getan – das Quartett um Frontmann David "Eklatanz" C. begeistert mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Härte und Harmonie.

Das stimmungsvolle, verträumte Instrumental-Intro "Alpha" gibt die Marschroute vor: Hier wird nicht wahllos drauflos geknüppelt, die Band kreiert eine packende Atmosphäre und nimmt den Hörer mit auf eine emotionale Reise. Gegen Ende des Stücks ziehen allerdings düstere Wolken vor die weiße Sonne, sodass der Opener eine perfekte Überleitung zu "The White" schafft. Auch bei diesem Song herrscht zunächst eine melancholische Grundstimmung, akzentuiert von bedächtigem Klargesang. Beim Refrain gehen HERETOIR dann allerdings deutlich rabiater zu Werke: Raue Screams und stampfende Drums veranschaulichen, dass die Süddeutschen weit davon entfernt sind, in eine Emo-Softi-Ecke abzudriften. Das großartige "Inhale", dessen prägnante Lead-Melodie besonders hervorsticht, bietet nach dem aufwühlenden "The White" anschließend etwas Zeit zum Durchatmen. In Kombination mit dem herzzerreißenden Geschrei erinnert das Ganze etwas an die Briten von DEVIL SOLD HIS SOUL.

HERETOIR liefern eine Mischung aus Post Black Metal und Depressive Rock

Die Tempo- und Stilwechsel sind es, die die Spannung von "The Circle" ausmachen und das Album zu einem mitreißenden Hörerlebnis machen. In Perfektion gelingt das der Band bei "Eclipse", einem großen Highlight der Platte. Gleichzeitig passen diese stark variierenden Arrangements auch optimal zu den Inhalten: HERETOIR besingen die zahlreichen Auf-und-Abs, die ein Mensch im Laufe seines Daseins durchlebt, sowie die vielen Kreisläufe des Lebens. Überhaupt ist es toll, dass HERETOIR einerseits eine Menge zu sagen haben, dem Rezipienten andererseits aber auch immer Phasen gönnen, sich selbst in Gedanken und Träumen zu verlieren, wie beispielsweise bei den beiden Instrumentalstücken "My Dreams are Lights in the Sky" und "XIX XXI XIV".

Einen kleinen Anlass zur Kritik gibt es bei aller Euphorie dann aber doch: Das Album ist mit etwa 65 Minuten Spielzeit etwas zu lang ausgefallen. Bei den letzten Songs beschleicht einen hin und wieder das Gefühl, sich tatsächlich etwas im Kreis zu drehen. Das ist allerdings ein Nörgeln auf hohem Niveau – denn wenn HERETOIR weiter eine solche Qualität abliefern, dann lohnt es sich, auch wieder sechs Jahre auf die dritte Scheibe zu warten.

Band

Eklatanz - composition, vocals, all instruments, lyrics
Nathanael - bass
Max - guitars
Nils - drums

The Circle - Tracklist

1.) Alpha
2.) The White
3.) Inhale
4.) Golden Dust
5.) My Dreams Are Lights in the Sky
6.) XIX XXI XIV
7.) Exhale
8.) Eclipse
9.) Laniakea Dances (Soleils Couchants) [feat. Neige]
10.) Fading With the Grey
11.) The Circle (Omega)

Andreas

Stile: Black-, (Melodic-)Death-, Epic-, Heavy-, Power-, Thrash-Metal

Bands: Amon Amarth, Accept, Atlantean Kodex, Bolt Thrower, Power Trip, Primordial, Sulphur Aeon, Summoning