FIVE THE HIEROPHANT sind unvergleichlich. Ich kenne keine Band, keinen Musiker, keinen Künstler, der eine Soundlandschaft wie diese drei Briten malt. Eine Mischung aus psychedelischem Black Metal, Jazz (oh ja!), Post Metal und Ambient beschreibt die Musik wohl am besten. Neben einer klassischen Bandbesetzung findet man sowohl weltmusikalische Instrumente, wie Djembe, Dung, Geige, Gitarren (welche aber mit einem Bogen gespielt werden) und ganz prägnant das bereits erwähnte Saxophon. Das klingt natürlich alles erst einmal kunterbunt, aber so verrückt, wie es klingen mag – es artet nicht in ein unübersichtliches Chaos aus.
"[Ich bin] ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will"
Prinzipiell sind alle Lieder etwa gleich aufgebaut: Schwere, zähe, doomige Gitarrenriffs spielen hypnotisierend im Loop, eine tiefe, verzerrte Stimme liest Texte von Goethe, Baudelaire und Pound vor (ohne Booklet unverständlich) und feiert sie in einem dämonischen Ritual, begleitet von einem wirren, chaotischen Saxophon, das seinen eigenen Willen zu haben scheint. Zudem werden in jedem Lied andere oben genannte „Spezialinstrumente“ verwendet, die erstaunlich viel Diversität in die einzelnen Tracks und gewisse Brüche in den – im mittleren Tempo gehaltenen – Rhythmus bringen.
Ein durchgeplantes Armageddon
Die Platte besteht aus sechs Tracks. „Queen Over Phlegethon“ bietet einen schönen Einstieg (mit Eingewöhnungszeit) aus orientalischen Regenwaldklängen. Erst danach steigen die E-Gitarren und das Schlagzeug ein. Die sehr interessante Rhythmik gepaart mit der hypnotisierenden Begleitung und dem irritierenden Saxophon erzeugt eine unnachahmliche, stimmungsvolle, chaotische Ordnung – ein durchgeplantes Armageddon.
Die Leistung des Saxophonisten wird besonders bei „Seafarer“ deutlich, bei dem das Saxophon mit seinen schnellen Läufen die zähflüssige Schwarzmetall-Legierung durchdringt und einen dämonisch heulenden Wolf imitiert. Besonders toll finde ich „Der Geist Der Stets Verneint“ (jawoll, das ist aus „Faust“), da nach dissonanten Kombinationen und zirkulierendem Summen wohl die Geisterstunde begonnen hat und ein dreiviertel Takt den Zirkus deiner Albträume annonciert – genial gemacht!
In „Sepulchre“ landet ein Ufo im Regenwald und „Omen Tree“ bildet einen schönen ambienten Ausklang mit Gong und Windspiel-artigen Effekten. Wer sich das vielleicht gefragt hat: Nein, Gesang gibt es nicht – benötigt es aber auch nicht. Macht euch selbst ein Bild!
Fazit: Was ist das bitte für ein phänomenales Konzept, auf einem intellektuellen Niveau, mit solch einem einzigartigen Sound und perfekter Umsetzung! Wer mal wieder etwas Interessantes, Unvergleichliches in diesem recht ausgelutschten Genre finden will, ist mit FIVE THE HIEROPHANT ziemlich gut bedient.
Tracklist:
Queen Over Phlegethon
Vampire
Seafarer
Der Geist Der Stets Verneint
Sepulchre
Omen Tree
Line-Up:
Bass - Mitch
Gitarre - Mahaka
Keys - Mahaka
Schlagzeug - Chris
Saxophon - Jon
Tempelglocken, Djembe, Shaker, Gong - Chris
Dung, Geige - महाका%ी
Effekte - Mitch