Thyrgrim - Vermächtnis

Thyrgrim - Vermächtnis
    Pagan Black Metal

    Label: Trollzorn / Soulfood
    VÖ: 29.09.2017
    Bewertung:7/10

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„Siehe, das Feuer brennt mein Mal auf deine Stirn, denn ich errichte mein Vermächtnis auf eurer Asche!“ Hach ja, die Promotexte von Black Metal-Bands sind immer wundervoll! Immer wieder muss demonstriert werden, wie böse, düster und ernstzunehmend gerade diese eine Band ist. Das Resultat ist ein herzhaftes Lachen meinerseits und die Tatsache, dass ich die Band noch viel weniger ernstnehmen kann. Die Herausforderung für die Band ist es dann, mich trotz der lächerlichen Verpackung zu überzeugen – THYRGRIM haben das geschafft.

„Vermächtnis“ ist das sechste Album der Band, angesichts der musikalischen Leistung ist es für mich sogar ziemlich erschreckend, sie immer noch dem Black Metal-Untergrund zuordnen zu müssen. Da sie aber nun einen etwas kommerzielleren Weg eingeschlagen zu haben scheinen, wird sich das bestimmt bald ändern.

Dein Vermächtnis zerfällt

Wie man anhand des Bandtitels vermuten kann, sind die Jungs wohl dem Pagan Black Metal zuzuordnen und größeren Geschwistern wie IMPERIUM DEKADENZ nicht ganz unähnlich. Der Albumtitel gibt zudem preis, dass dies ein deutschsprachiges Werk ist. Für mich spielen die Texte bei Black Metal sowieso meist keine große Rolle, da man sie zum einen in der Regel nicht oder zumindest kaum versteht, zum anderen sind sie größtenteils schwachsinnig oder immer gleich. Bei THYRGRIM ist das aber anders und das nicht nur, weil es auf Deutsch ist. Die Texte versteht man erstaunlicherweise recht gut (übrigens kein Wunder, dass das Album „Vermächtnis“ heißt, denn in fast jedem Lied fällt das Wort) und trotzdem sind sie nicht peinlich – ein fetter Bonuspunkt hierfür!

Verloren in dieser Welt voll Schmerz

Etwas Neuartiges unterbreiten uns die fünf Musiker (mit wundervollen Namen übrigens, siehe weiter unten) eigentlich nicht, dennoch wird die Platte auch nach längerem Hören nicht langweilig. Dabei stechen Black Metal-untypische Sequenzen besonders positiv hervor, daher muss ich an dieser Stelle folgende Titel besonders loben: „Die ewige Suche“, „Ich sehe Euch brennen“ und „Pfade der Vergänglichkeit“.

Stärken des Quintetts sind die Melodien, die sehr prägnant und wohlausgewählt mit den Harmonien kombinieren. Und woran Pagan Black Metal-Bands ebenfalls zu oft scheitern, ist, die Atmosphäre zu übermitteln – und genau das haben THYRGRIM bestens gemeistert. Ein Album, das – wie man so schön sagt – „straight to the point“ ist, sowas wollen wir hören!

Für mich ein dicker Daumen nach oben und ich hoffe auf mehr von THYRGRIM.

Tracklist:

  1. Die Heilung dieser Welt
  2. Frühlingsdämmerung
  3. Die ewige Suche
  4. Das Dunkel meiner Seele
  5. Ich sehe euch brennen
  6. Sklaven eines toten Gottes
  7. Pfade der Vergänglichkeit
  8. Gefangen im Wandel
  9. Sterbend 3
  10. Das Ende einer Reise
  11. Offenbarung

Die Band:

Kain - Vocals
Berath - Bass
Irrsinn - Guitar
Morbus - Session Guitar
Non Serviam - Session Drums

Nana

Stile: Atmospheric Black Metal, Stoner Rock, Melodic Death Metal, Metal-/Deathcore, slavischer Postpunk, Synth-Pop

Bands: Altin Gün, Agar Agar, Boy Harsher, Children of Bodom, Mars Red Sky, John Maus, Lorna Shore, Jonathan Hulten, Myrkur, Molchat Doma, Polyphia