Eine Reise durch das Universum
Das neue Album "Through The Void, Above The Suns“ dreht sich nicht um die Entwicklung eines Planeten, auch nicht um die einer Galaxie. Stattdessen erzählt das Quartett gleich die Geschichte des gesamten Universums. Und das auf knappen 45 Minuten! Man möchte fast von einem Quickie sprechen.
Doch ganz so genau wie ihre finnischen Kollegen nehmen es die Italiener dabei nicht. Während "The Greatest Show On Earth“ klare Zuordnungen zwischen Musik und Historie zulässt, wabert "Through The Void, Above The Suns“ als Endlosschleife aus den Boxen, in welcher die Songgrenzen mehr als nur verschwimmen. Wer das Konzept verstehen will, muss anhand der Lyrics tiefer eintauchen.
Doch das ändert nichts daran, dass die Scheibe auch abseits ihres Konzeptes viel Spaß bereitet. Die Mischung aus Black und Post Metal mit diversen Shoegaze-Anleihen ist angenehm austariert und überzeugt mit einer wuchtigen und hochwertigen Produktion. Dass die Songs verschwimmen, ist keineswegs negativ aufzufassen, denn die dreiviertel Stunde vergeht wie im Flug. Die Italiener schwanken zwischen schnellen Tremolo-Riffs und langsamen, atmosphärischen Passagen, wechseln dabei die Dynamiken jedoch stets flüssig. Hin und wieder erinnern einige Passagen gar an DOWNFALL OF GAIA.
Kurze Schwächephase mit eindrucksvollem Endspurt
Zwar schwächeln DEADLY CARNAGE stellenweise im Mittelteil des Albums, wenn einige Passagen doch nach etwas mehr Abwechslung verlangen, doch sobald Alexios Ciancios Stimme erklingt, sind auch diese kleinen Schwächen vergessen. Zwar zeigt sich der Sänger nicht allzu oft, dafür zählen seine Auftritte jedoch zu den emotionalen Höhepunkten des Albums, welche an den genau richtigen Stellen gestreut sind, um den Hörer bei Laune zu halten. Somit gehören "Divide“ und "Entropia“ zu den absoluten Highlights der Scheibe, welche das enorme Potenzial des italienischen Quartetts hervorheben und der Scheibe zu einem würdigen Abschluss verhelfen.
"Through The Void, Above The Suns“ ist ein enorm atmosphärisches und spannendes Viertwerk, welches zwar nicht über alle Maßen erhaben, aber definitiv die Anschaffung wert ist. Von der starken Produktion profitierend, nimmt das Werk den Hörer mit auf eine Reise durch Raum und Zeit, die sich trotz kleinerer Kanten immer kurzweilig gibt. Hat man sich einmal von den postmetallischen Klängen des Quartetts einspinnen lassen, fasziniert "Through The Void, Above The Suns“ stellenweise enorm, sodass man fast ein leichtes Seufzen unterdrücken muss, sobald das Universum mit den letzten Noten von "Entropia“ sein Leben aushaucht. Gut, dass ein Ende immer auch einen neuen Anfang bedeutet.
Tracklist
- Quantum
- Matter
- Hyle
- Cosmi
- Lumis
- Ifene
- Fractals
- Divide
- Entropia