Nocte Obducta - Nektar Teil 1: Zwölf Monde, eine Hand voll Träume

Review

Frühling, Sommer, Herbst und Winter - in der lyrischen sowie akustischen Welt schon immer Inspirationsquelle und Fokus. Die Black-Metaller Nocte Obducta haben ihr sechstes Werk eben diesen Naturzuständen, den Jahreszeiten gewidmet. Teil eins einer zwei Kapitel umfassenden musikalischen Arbeit steht jetzt in den Läden, der Titel: „Teil 1: Zwölf Monde, eine Hand voll Träume". Das zweite Kapitel wird folgen und ist sogar bereits fertig eingespielt. Sollte es ebenso gelungen ausfallen wie vorliegende 5-Track-Scheibe, kann ich nur zum Kauf raten.

Nocte Obducta sind kein unbeschriebenes Blatt, bereits 1993 formierte sich die Band. Erstaunlich ist, dass die vorliegenden Stücke ebenfalls im letzten Jahrtausend ihren musikalischen Ursprung haben, sind sie doch allesamt zwischen 1994 und 2001 entstanden.

Klassischen Black Metal, also Knüppelschlagzeug und Riffblasts, findet man vergleichsweise selten auf dem Album, das insbesondere durch seine einfallsreichen, zurückgenommenen Zwischenparts, viele Tempowechsel und Facettenreichtum glänzt. Manchmal mag der deutsche Krächzgesang nicht zu den Lyrics passen, doch da man die Texte eh schwer versteht, stört dies erst bei Hinzunahme des Booklets.

Anders betrachtet macht „Teil 1" für mich doppelt Sinn: Einerseits kann man sich völlig in die Musik versenken oder sich andererseits ganz allein auf die poetisch-gelungenen und stets finsteren Texte konzentrieren. Auffallend viele Songpassagen wurden rein instrumentell belassen, was besonders den doomig-schweren Parts ein Plus an Intensität verleiht.

Nocte Obducta werden aufgrund der ausgedehnten, durchaus auch progressiv gestalteten Ruhepoole (Gitarre und Kebyoard bilden hier das Fundament) sowie der klischeefrei naturbezogenen Texte auf diesem Album auch Metalfreunden gefallen, die ansonsten nicht so oft Schwarz sehen bzw. hören. Dunkel, atmosphärisch dicht und unvorhersehbar – wirklich klasse.

Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!