Sear Bliss - Glory And Perdition

Review


 
Black Metal muss etwas mit Verdammnis, Satan und Kirche zu tun haben, so lautet zumindest die Meinung der dogmatischen Schminkfressen-Fraktion. Du kannst also knüppeln und kreischen wie Luzifer persönlich, ohne besagtes Themaschema ist es kein verdammter Black Metal. Ein Blechbläser hat da schon mal gar nichts zu suchen. Nun, vielleicht wird es Zeit, ein wenig umzudenken. Die zurückhaltende Trompete in den Songs der Skandinavier Sear Bliss passt jedenfalls hervorragend zu den eruptiven Songs, ebenso wie die Texte. - Weder Religion noch Verwünschungen lauern zwischen den Zeilen auf „Glory And Perdition" (Red Stream), düstere Gedanken und Gefühle jedoch zuhauf. Dazu die infernalischen Klänge fülliger Gitarrenriffs und ausufernder Keyboardflächen, das Tosen eines galoppierenden Schlagzeugs und hier und da elektronisches Flirren und Surren - nähme man der knarzenden Gesangsstimme ihre Schärfe und dem Schlagzeuger seine Sticks, man hätte es hier mit einer opernhaften Darbietung zu tun. „Glory And Perdition" klingt sehr emotionsgeladen und spannungsvoll, gerade weil man nicht versucht hat, Klischees zu bedienen. Dieses Album wird somit unter Garantie auch denjenigen zusagen, die am Black Metal am wenigsten die zweifelhaften Botschaften und am meisten den tosenden Sound und die Energie schätzen. Für mich eins der besseren Alben dieses Genres und aufgrund der abwechslungsreichen Songs und oben genannter Gründe ein absolut empfehlenswertes Werk.

Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!