Dimmu Borgir - Eonian Tipp

Dimmu Borgir - Eonian
    Black Metal

    Label: Nuclear Blast
    VÖ: 04.05.2018
    Bewertung:8/10

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Viel ist seit dem Veröffentlichungstag des neunten DIMMU-BORGIR-Albums geschrieben worden. Zahlreiche Reviews und Kommentare zeugen vom Zwiespalt, mit welchem die Fachwelt "Eonian“ gegenüber getreten ist. Während so mancher es nicht lassen konnte, die Norweger in Grund und Boden zu schreiben, sprachen andere von einem Magnum Opus, dem finalen Schritt auf einem langen Weg, welcher mit "Enthrone Darkness Triumphant“ seinen Anfang nahm. Aus der Perspektive eines völlig unbeteiligten Schreiberlings, der den musikalischen Werdegang der Norweger von jeher mit kaltem Desinteresse verfolgt hat, lässt sich allerdings vor allem eine Aussage treffen: "Eonian“ ist unfassbar ambitioniert!

Loslösung von Konventionen

Und das im positivsten aller möglichen Sinne. "Eonian“ hat nicht mehr viel mit den geläufigen Black- oder Symphonic-Metal-Traditionen am Hut, sondern übt sich in der völligen Loslösung von jeglichen metallischen Konventionen. Das beginnt mit dem elektronisch-industriell angehauchten Intro "The Unveiling“ und zieht sich bis zum akustisch-orchestralen Outro "Rite Of Passage“, welche dem Album einen festen Rahmen geben.

Dazwischen fahren DIMMU BORGIR alles auf, was ihre Kreativität zu bieten hat und begeistern mit einem Abwechslungsreichtum, der in den extremeren Spielarten einen hohen Seltenheitswert besitzt. Da überraschen die Jungs im eingängigen "Interdimensional Summit“ mit EPICA-ähnlichen Hooks und lassen den Hörer im experimentellen "Council Of Wolves And Snakes“ an einer dunklen Messe teilhaben. "Alpha Aeon Omega" treibt schließlich die Symbiose aus Black- und Symphonic-Metal auf die Spitze. Diese Experimentierfreudigkeit verleiht "Eonian“ eine Unvorhersehbarkeit, die keinen Raum für Längen oder Langweile lässt.

Extravaganter Bombast

Wer jedoch truen Black Metal in Reinkultur erwartet hat, wird vom Neuntwerk der Band herb enttäuscht werden. Das Album trägt mit seinen fast inflationär verwendeten Chorpassagen und dem überlebensgroßen Orchesterbombast dick auf, schafft es allerdings auch, dieses Gerüst sinnvoll auszufüllen, sodass "Eonian“ nie zu einem aufgesetzten Kitsch-Feuerwerk verkommt. Stattdessen provoziert das neue Album von DIMMU BORGIR fast schon mit seinen vielen verschiedenen Elementen, ist gleichzeitig finster und bombastisch extravagant. Die Hochglanzproduktion von Jens Bogren trägt so nur noch ihr übriges zum pompösen Gesamteindruck bei.

Der Neuntling der Norweger mag somit nicht für jedermann und schon gar nicht für alteingesessene Fans gemacht sein, die bis heute den schwarzen Anfangszeiten hinterher trauern. Doch bei aller verständlichen Enttäuschung bleibt "Eonian“ ein verdammt gutes Stück Musik und als solches sollte es auch behandelt werden!

Tracklist

  1. The Unveiling 5:47
  2. Interdimensional Summit 4:39
  3. ÆTheric 5:27
  4. Council of Wolves and Snakes 5:19
  5. The Empyrean Phoenix 4:44
  6. Lightbringer 6:06
  7. I Am Sovereign 6:48
  8. Archaic Correspondence 4:55
  9. Alpha Aeon Omega 5:18
  10. Rite of Passage 5:16