So groß wie sich der selbstgesteckte Rahmen auch gibt, so ambivalent wirkt auch die Musik des Trios. Dabei geizen die Amerikaner nicht mit guten Ideen, welche sie in melancholischen Meisterwerken wie "Earthen Ground“ oder dem groovigen "The Wildest Of Rivers“ geschickt umzusetzen zu wissen. Teils kreiert die Truppe sogar fantastisch atmosphärische Stücke wie „It Goes Away“, das den Hörer mit seinen Geigenmelodien in eine verrauchte Bar des Amerikas der 60er zurückversetzt. Doch so wirklich auf den Punkt kommen GHOSTBOUND dabei nie.
Gute Ideen mit Überlänge
Das liegt nicht nur am mal mehr, mal weniger gut funktionierenden Genremix, welcher das Erkennen einer eigenen Identität erschwert, sondern vor allem an der Überlänge der Stücke. Schafft es die allgegenwärtige Melancholie des Albums während der ersten 20 Minuten noch zu berühren, nutzt sich das Gefühl durch seine ständige Wiederholung schließlich ab. Die gestreckten Songs, welche sich fast immer jenseits der Sechs-Minuten-Marke bewegen, drohen mehr als einmal an ihrem Eigengewicht zu ersticken, während der gelangweilte Hörer mehr und mehr dem Ende entgegen sehnt. Da hilft auch ein kurzes "Intermezzo“ als Auflockerung nur noch wenig.
So drängt sich der Schluss auf, dass GHOSTBOUND eventuell besser beraten gewesen wäre, "All Is Phantom“ als zwei separate EPs zu veröffentlichen. Denn schlecht gemacht sind die Songs keineswegs, auch wenn die Amerikaner sich bei der nächsten Scheibe gerne etwas kompakter fassen könnten. Der eher extravagante Musikstil wird hingegen nur Liebhaber ansprechen, welche auf der Suche nach Musik für einen, nun ja, besonderen Abend sind. Ansonsten darf "All Is Phantom“ gerne links liegen gelassen werden.
Tracklist
01 The Gallivanter
02 The Wildest of Rivers
03 Earthen Ground
04 (I Will) Keep My Dreams Inside
05 Intermezzo
06 Tidings
07 Night Time Drowning
08 It Goes Away
09 Roof And Wall
10 Goodbye