Ein Song, Drei Teile
Das Gedicht "Le Voyage“ aus der Feder von Charles Baudelaire zum Vorbild nehmend, macht "Contrasts“ fast schon notgedrungen inflationären Gebrauch vom ausgereizten Stilmittel. Kein Wunder, umfasst das vierte Album des Projekts doch nur einen einzigen Song, der mit sage und schreibe 60 Minuten Spielzeit zu Buche schlägt. Abwechslung hat das gute Stück also dringend nötig.
Und die bietet "Contrasts“ tatsächlich zur Genüge, da der Belgier sein Handwerk auf ordentlichem Niveau beherrscht und immer wieder mit tollen Soli sowie emotionalen Ausbrüchen punkten kann. Andauernd entdeckt der Hörer neue Details und Facetten, welche jedoch etwas unter der nicht allzu schlechten, aber auch keineswegs optimalen Produktion leiden. Einzig und allein in den ruhigen Akustikmomenten offenbart sich der Detailreichtum der Scheibe ohne Anstrengungen.
Schwachstelle: Spielzeit
Achillesferse des Werkes bleibt allerdings seine schiere Länge. Trotz der zur Genüge vorhandenen Abwechslung läuft "Le Voyage“ Gefahr, von seinem eigenen Anspruch erdrückt zu werden und den Hörer im ewigen Wechselspiel von Metal und Akustik zu verlieren. Gerade im letzten Drittel offenbart das Album eine erschöpfende Gleichförmigkeit, sodass das Werk schnell zu Hintergrundmusik verkommt.
"Contrasts“ befindet sich bei aller Detailverliebtheit musikalisch einfach nicht auf dem Niveau, eine Stunde lang begeistern zu können. Denn mehr als Black-Metal-Durchschnitt bietet der Belgier nicht, was die gute Stunde schnell zu einer kräftezehrenden Reise macht. Wer von seiner Musik bestmöglichst unterhalten werden will, sollte daher um "Contrasts“ einen Bogen machen. Doch wer einfach nur ein bisschen Nachschub für lange Spaziergänge in der Natur sucht, dürfte auch mit diesem sperrigen Werk seine Freude haben.
Tracklist
- Le Voyage - Part I
- Le Voyage - Part II
- Le Voyage - Part III