Nichtsdestotrotz ist den Songs des Erstwerks der skandinavische Einschlag anzumerken. Nicht selten erinnern die sechs frostigen Black-Metal-Hymnen an norwegische Größen wie BORKNAGAR oder EMPEROR. Ganz im Sinne dessen gibt sich "The Craving Within“ spürbar symphonischer als sein Vorgänger. Das überraschend große Repertoire an nicht-metallischer Instrumentalik verpasst der Scheibe den Tiefgang, welcher "Of Forsworn Vows" noch schmerzhaft fehlte. Die fast schon paganistischen Ausflüge in "Profetien“ samt Klargesang sind Zeugnis des neu gefundenen Abwechslungsreichtums.
Ansprechendes Underground-Debüt mit Potenzial
Dabei hat das Duo glücklicherweise nicht die Kerntugenden seines Schaffens vergessen. Gewohnt old-schoolig brechen die räudigen Black-Metal-Riffs über den Hörer herein und versprühen einen kalten wie rauen Underground-Charme, welcher selbst bei Raumtemperatur frösteln lässt. Das eingängig-epische "Frost Within“ avanciert so zum Highlight des Albums, welches mit "Norrøn Magi“ einen echten Nackenbrecher zum Abschluss bereit hält. Einzig und allein "Join Me Tomorrow“ kann nicht das hohe Niveau halten und fällt eher in die Kategorie Durchschnittskost.
"The Craving Within“ ist somit ein großer Schritt für das Duo um Songwriter Ulf Kveldulfsson, welches ÆRA von einer zunehmend selbstständigeren Seite zeigt. Zwar wird das Album keine Kinnladen herunter klappen lassen, darf jedoch gerne mehr als einmal seinen Weg in den Plattenspieler finden. ÆRA haben mit "The Craving Within“ ein sehr gutes, wenn auch nicht übermäßig kreatives Erstwerk abgeliefert, welches die Zukunft der Band in freudige Erwartung hüllt.
Tracklist
1. Skaldens Død 05:40
2. Frost Within 08:52
3. Rite of Odin 07:06
4. Profetien 06:20
5.Join Me Tomorrow 08:38
6. Norrøn Magi 06:16