Geschichtliches ...
Es geht nämlich um die Legenden über den Räuber "Schinderhannes" alias Johannes Bückler, der im 18. Jahrhundert im Hunsrück- und Taunus-Gebirge sein Unwesen getrieben haben soll. Damit setzen sich DER ROTE MILAN auch schon textlich vom Allgemeinheits-Blackmetal ab – hier werden geschichtlich interessante Themen behandelt, Blackmetal muss nicht immer nur Krieg sein.
... trifft auf Moderne
Generell hat man momentan das Gefühl, dass sich deutscher Blackmetal nicht mehr hinter DER WEG EINER FREIHEIT verstecken muss. Während die ihr zehnjähriges Bestehen feiern, liefert das Trio DER ROTE MILAN nach „Aus der Asche“ gerade erst sein zweites Album ab. Und da die sechs Songs von „Moritat“ dennoch auf knapp 40 Minuten Spielzeit kommen, ist fast klar, was einen erwartet.
Variabler Blackmetal trifft auf melancholische Cleanparts und wird mit Blastbeats, treibenden Riffs aber auch traurigen Melodien gemischt. Auch wenn der Vergleich etwas hinkt, das Ganze erinnert dennoch ein wenig an die Anfänge von oben genannten DER WEG EINER FREIHEIT. Das muss jetzt aber auch nicht weiter schlimm sein. Wenn sich DER ROTE MILAN musikalisch auch so weiter entwickeln, wie sie es von ihrem Debüt bis hier gemacht haben, können sie ganz schnell mit an der Spitze der deutschen Blackmetal Liga mitmischen. Bei den Songs von „Moritat“ trifft Abwechslungsreichtum auf Monotonie.
Das Ergebnis kann sich hören lassen
Mir persönlich missfällt allerdings das Soundgewand an einigen Stellen. Hier und da klingen die Songs teilweise etwas matschig abgemischt und auch die Instrumente sind an manchen Stellen etwas holprig in Verbindung mit dem Gesang gemischt. Das mag Blackmetal-Puristen erfreuen, weil die Songs dadurch roher und rauer klingen, ich allerdings stehe eher auf glasklaren Blackmetal.
Da darf man gespannt sein, wie sich DER ROTE MILAN auf ihren folgenden Werken entscheiden und weiterentwickeln. Für die Momentaufnahme hat die Band aber mit „Moritat“ ein gelungenes Werk abgeliefert.