Schon nach wenigen Takten wird deutlich, dass sich die Band an denselben Zutaten bedient wie beim Vorgänger. Ein Hybrid aus Black und Death Metal, der auf recht simplen Riffs und effektiven Melodien basiert, bekommt die besondere Note durch verschwörerische Sprechpassagen, feine Dynamiken im versierten Songwriting und eine rundherum okkulte, antichristliche Atmosphäre. Dass dabei nichts völlig anderes rauskommt, ist klar. Und doch gibt es im Detail recht deutliche Unterschiede zum Vorgänger.
"The Heretics" ist atmosphärisch weniger dicht als der Vorgänger
„Rituals“ war genau das, was der Titel versprach: Jeder Song klang wie ein anderes, finsteres Ritual zu Ehren derselben dunklen Mächte. „The Heretics“ bleibt zwar grob beim Thema, die Lieder stehen aber eher für sich und sind insgesamt weniger durch ein atmosphärisches Band verbunden. ROTTING CHRIST spielen 2019 mit weniger verschiedenen kulturellen Färbungen – auf „Rituals“ stachen Titel auf Französisch, Hebräisch, Ägyptisch, Sanskrit, Griechisch und Latein hervor. Auf „The Heretics“ bleibt die Band bei Englisch und ihrer Landessprache Griechisch. Inhaltlich ist der Horizont weiter gefasst, ROTTING CHRIST vertonen auf „The Raven“ sogar den bereits gut abgenutzten Raben Edgar Allen Poes (Punchline: „Nevermore“).
Es fehlt die greifbare Finsternis
„The Heretics" ist ein sehr gutes Metalalbum, keine Frage. Auch dass die beiden letzten Songs, "The New Messiah" und „The Raven“, blasse Füller bleiben, ändert nichts an der insgesamt hohen Qualität des Albums. Die besondere Note, die greifbare Fisnternis ist aber zurückgeschraubt worden. Wer „Rituals“ also wegen der besonderen Atmosphäre liebt, dürfte mit „The Heretics“ etwas fremdeln.
Guest Musicians:
Irina Zybina (GRAI): Vocals on 'Vetry Zlye'
Dayal Patterson: Intoning on 'Fire God and Fear'
Ashmedi (MELECHESH): Vocals on 'The Voice of the Universe'
Stratis Steele: Intoning on 'The Raven'
Line-up
Sakis Tolis: vocals, guitar, keys
Themis Tolis: drums
George Emmanuel: lead guitar
Vangelis Karzis: bass