Und ehrlich gesagt: Ja, das tut es. Dabei ist "Woe Betide You“ in seinen musikalischen Ansätzen keineswegs misslungen. Die zwischen Extravaganz und Morbidität wandelnde Stimmperformance Kvarforths wird gekonnt von den schwarzmetallischen Wurzeln der Musik eingerahmt. Die unterschwellige Note des Wahnsinns ist dabei der zentrale Anhaltspunkt eines Werkes, welches durch seine zahlreichen Akustikelemente samt Jazz-Einflüssen einen Hauch Entartung erfährt. Atmosphärisch ist das grandios, musikalisch kann das Album jedoch kaum Akzente setzen.
Flickenteppich ohne Höhepunkte
"Woe Betide You“ schleppt sich 45 Minuten lang durch die immer gleichen Klanglandschaften, denen es an allen Ecken und Enden an Inspiration mangelt. Stattdessen erinnern die Songs häufig an in Eile zusammengeschusterte Flickenteppiche, welche jeden möglichen Höhepunkt unter der schieren Last verschiedener Versatzstücke ersticken. Auch die mäßige Produktion leistet hier keinen Beitrag zur Besserung.
LICEs Debütalbum "Woe Betide You“ ist unter dem Strich nicht mehr als angeschwärzter Möchtegern-Avantgarde, welcher weder auf musikalischer noch auf lyrischer Ebene dauerhaft Wasser hält. Das ist schade, haben doch SIGH letzten Herbst mit "Heir To Despair“ bewiesen, wie erfrischend anders Avantgarde-Black-Metal klingen kann. So ist es nur bezeichnend, dass selbst das Label Season Of Mist kaum Vertrauen in das eigene Produkt zu haben scheint: Die T-Shirts gibt es nur als „Print on demand“.
Tracklist
1. Beyond Eternal Recurrence (3:12)
2. Layers of Dirt (5:57)
3. Towards Reality (7:45)
4. Level Below (7:06)
5. Roadkill (5:13)
6. Pride Eraser (9:52)
7. ... And So the Ceaseless Murmur of the World Came to an End (8:35)