Umso bedauernswerter also, dass das Zweitwerk der Truppe zu keinem Zeitpunkt den hohen Erwartungen, welche fast unwillkürlich an eine solche Mammutaufgabe gestellt werden, gerecht wird. Stattdessen droht das textlastige Epos über den selbstverliebten Narziss an der Last der eigenen Ambitionen zu ersticken. Denn "Narcissus Rising“ beherrscht zwar weiterhin die Tugenden des Vorgängers, lässt jedoch den so gerühmten Variantenreichtum gänzlich vermissen.
Konzeptuelle Tiefe, die unter Langatmigkeit leidet
So schleppen sich die dunklen Gitarrenwände durch überlange Songstrukturen, während weder die sakralen Klargesänge noch I.F.S.s wüste Growls nennenswerte Melodien produzieren. "Narcissus Rising“ ist sperrig und herausfordernd, vergisst dabei aber den Hörer mit befriedigenden Höhepunkten zu entlohnen. Stattdessen wird das Werk mit wachsender Spielzeit zur Anstrengung, der Hörgenuss zur Qual.
So ist der neue Output der Österreicher ein besonders tragisches Mahnmal, gelingt es der Formation doch in keiner Weise, an die großen Momente des Vorgängers anzuknüpfen. War "Lamentation Of The Chaos Omega“ noch ein echtes Referenzwerk des Genres, geht "Narcissus Rising (A Metamorphosis In Three Acts)“ im Meer aus monatlich erscheinenden Black-Metal-Veröffentlichungen gnadenlos unter. Eine Schande, wenn man bedenkt, was möglich gewesen wäre.
Tracklist
1. Narcissus Rising
2. Insomnic Sermons Of Narcistic Afterbirth (At The Threshold Where Chaos Turns Into Salvation)
Spielzeit: 42:05