Ungezähmt branden die Wellen auf dem Coverart über die Felsen und bereiten den Hörer damit vage auf die 52-minütige Reise vor, welche folgen soll. Denn das Zweitwerk des Norddeutschen entpuppt sich schon nach wenigen Minuten als emotionale Sturmfahrt. Weltschmerz, Melancholie und Resignation brechen über den Hörer mit unbändiger Wucht herein, während am Horizont immer wieder Inseln des Lichts und der Hoffnung aufzutauchen scheinen.
Emotionale Sturmfahrt bei hohem Wellengang
Da ist es nur bezeichnend, dass auch Ruun mit dem genreüblichen Wechselspiel aus Akustik- und Metalelementen arbeitet. "Zum Horizont...“ ist Atmospheric Black Metal durch und durch, seiner Konkurrenz trotzdem um Längen voraus. Obwohl die Songstrukturen ausufern, ist hier für Langweile kein Platz. Wie auch, präsentiert sich doch selbst das 21-minütige "Der graue Block“ so reich an kreativen Einfällen und Ideen, dass sich selbst nach dem x-ten Hören noch Erstaunen regt.
So fällt das Urteil über "Zum Horizont...“ denkbar leicht. Ja, das neue ANTIGONE'S-FATE-Album erfindet sein Genre nicht neu. Es ist einfach besser als der Rest. Denn "Zum Horizont...“ ist nicht nur musikalisch ein Genuss, sondern reißt emotional dermaßen mit, dass der geneigte Hörer unweigerlich droht, hinweg geschwemmt zu werden. Für Genrefans ein klarer Fall – kaufen, hinsetzen und einfach einmal den Boden unter den Füßen verlieren!
Tracklist
1. Abendstern (13:41)
2. Morgengrauen (9:09)
3. Herbstnacht (9:02)
4. Der graue Block (21:09)