ORANNSI PAZUZU: Genial, nervtötend oder beides?
Ob der psychedelische Black Metal (wenn man die Musik von ORANSSI PAZUZU denn überhaupt irgendwie benennen kann) genial, nervtötend oder sogar beides ist, bleibt also Geschmackssache. Für die, die es mögen, bleibt wieder die Frage, wann die Band am besten ist: Wenn sie klingt wie ein kranker Horrorfilm? Wenn sie klingt wie ein kranker Sci-Fi-Streifen? Oder wenn sie komplett ausrastet?
Kathartische Momente sind selten
Letztere Momente sind zumindest befreiend. Gemein ist, dass ORANSSI PAZUZU ihren Hörern diese Katharsis seltener gönnen als bisher. Lange Strecken von „MESTARIN KYNSI“ bauen eine fiese Spannung auf, die entweder erst nach sehr langer Zeit in explosiver Extrem-Musik aufgelöst wird – oder gar nicht. Da sitzt man also und weiß nicht, ob man Streichern, Synthies oder einer rostigen Schere zuhört.
Gewohnte Songstrukturen werden zertrümmert
Blasts, infernalisches Krächzen und dissonante Riffs können im Vergleich regelrecht beruhigend wirken. Doch auch diese Sequenzen hebeln ORANSSI PAZUZU natürlich aus, indem sie gelernte Songstruktur höchstens andeuten, um sie direkt zu zertrümmern.
Die abgründige Stimmung von „Mestarin Kynsi“ ist schwer zu ertragen
Im Vergleich der letzten Alben zeigt sich ein Muster: Das vorletzte Album „Valonielu“ war regelrecht zugänglich und strukturiert. „Värähtelija“ ließ mehr Wahnsinn zu, den ORANSSI PAZUZU jetzt mit „Mestarin Kynsi“ komplett von der Kette lassen. Das Album ist trotzdem schlüssig. Die Elemente sind kein Selbstzweck, sondern dienen alle der ganz besonderen, intensiv abgründigen Stimmung dieses Albums. Diese Stimmung ist jedoch nur schwer zu ertragen.