So ist dem Umstand, dass "Cerecloth“ ausgerechnet während der Corona-Krise auf den Markt kommt, eine gewisse Ironie nicht abzusprechen. Sicher kein Nachteil, schließlich trifft das siebte Studioalbum den Ton der öffentlichen Meinung – apokalyptisch und nicht selten vergiftet. Da stürzt "Vortex Of Negativity“ den Hörer in einen Mahlstrom aus Verzweiflung, Horror und Angst, während das Epos "Last Breath Of Yggdrasil“ die Endzeit einläutet.
Eine triumphale Rückkehr
Das wirkt unvermutet passend, ist aber vor allem ein Zeichen echter Qualität. Denn auch wenn NAGLFAR kein bisschen ihrer Trademark-Qualitäten eingebüßt haben, besitzt "Cerecloth“ einen modernen Touch, der nicht nur in der Produktion Ausdruck findet. Zwischen den bekannten bitterbösen Black-Metal-Hymnen ("The Dagger In Creation“) und Nackenbrechern ("A Sanguine Tide Unleashed“) finden sich somit immer wieder kleinere Experimente wie das düstere "Cry Of The Serafim“.
Somit ist "Cerecloth“ das Paradebeispiel für ein Album geworden, welches sich Fans von ihrer langjährig abstinenten Lieblingsband wünschen. Atmosphärisch packend, verbindet das neue Album von NAGLFAR Nostalgie und Innovation auf technisch höchstem Niveau. Und das, ohne sich einen einzigen Ausfall zu erlauben. Damit zeigt "Cerecloth“ nicht nur der immer wilder wuchernden Underground-Szene ihre Grenzen auf, sondern avanciert zu nicht weniger als dem Black-Metal-Highlight des Jahres.
Tracklist
- Cerecloth (4:05)
- Horns (4:38)
- Like Poison For The Soul (6:31)
- Vortex Of Negativity (5:02)
- Cry Of The Serafim (4:25)
- The Dagger In Creation (5:07)
- A Sanguine Tide Unleashed (3:54)
- Necronaut (3:29)
- Last Breath Of Yggdrasil (6:30)