Komplex heißt hier zum einen: mehr Parts. Nicht nur wechselt sich Black-Metal-Geballer mit ruhigen Akustik-Passagen ab, treffen harsche Growls auf Klargesang. Auf Album Nummer zwei hat Perrett (diesmal von weiteren Musikern unterstützt) auch generell mehr Riffs untergebracht, Zahl und Länge der Epic-Metal-Anteile erhöht. Jedoch schafft er es nicht, all das mit geschicktem Songwriting zu einem schlüssigen Ganzen zusammenzuführen.
Tiefpunkt: die Flöte
Das allein wäre nicht so wild. Allerdings setzt Tom Perrett Komplexität auch mit mehr Elementen gleich. Die mittelmäßigen Growls sind noch zu ertragen, aber beim farblosen Klargesang hört der Spaß auf. Hinzu kommen Kleisterkeyboards, Falkenschreie, Wasserrauschen, Sirenengesang. Und, besonders schlimm, eine massiv eingesetzte Flöte, die Teile des Albums unerträglich macht. All das soll wohl eine naturnahe Folk-Atmosphäre schaffen. Was dabei herauskommt, ist aber einfach nur platter Kitsch.
Mittelprächtig umgesetzte Folk-Klischees
Schade – auf dem ersten Album konnten Tom Perrett und RUADH noch mit solidem, melodiegeprägtem Black Metal punkten. Den gibt es auf „The Rock Of The Clyde“ zwar auch, er ist aber überschwemmt von mittelprächtig umgesetzten Folk-Klischees. Daher nehme ich mir heraus, ebenfalls in die Klischeekiste zu greifen und mit zwei beliebten Phrasen der Reviewschreiberei zu schließen: 1. Weniger ist mehr. 2. Schuster, bleib bei deinen Leisten.
Tracklist:
1. Embers (10:01)
2. The Rock Of The Clyde (10:20)
3. Winter Light (9:01)
4. Fields Of Heather (10:56)
5. Only Distant Echoes Reign - Part 1 (4:44)
6. Only Distant Echoes Reign - Part 1 (08:54)
Line-up:
Tom Perrett - All Instruments and vocals unless stated below
Kimberly Copland – Bass
Cieti - Female Vocals
Philip Morrison - Drums