Statt sich voll und ganz der klassischen Black-Metal-Stilistik zu verschreiben, welche die Band mit dem Vorgängerwerk "Finisterre“ endgültig auf das Kritiker:innenpodest hievte, haben sich die Würzburger anno 2021 dazu entschieden, ihren Sound um neue Einflüsse zu erweitern. Nicht nur hat Bandkopf Nikita Kamprad erstmals seine Oberhoheit über das Songwriting abgegeben, sondern sich auch lyrisch (in Teilen) einer internationalen Ausrichtung zugewendet: Mit "Immortal“ und "Haven“ haben sich erstmals englischsprachige Titel auf die Rillen geschlichen.
Große Klasse mit einer Ausnahme
Das Experiment, welches zudem mit einem vorhersehbaren Stilbruch einhergeht, funktioniert allerdings nur bedingt. Während die deutschsprachigen Black-Metal-Epen wie "Am Rande der Dunkelheit“ oder "Gegen das Licht“ mit gewohnten Qualitäten punkten, entwickelt sich das mit THE DEVIL'S TRADE-Mastermind Dávid Mako aufgenommene "Immortal“ gar zur Achillesverse des Albums. Mit dem Wechsel aus laut und leise sowie Bass'n Drum-Passagen spielend wird das Stück zwar dem Albumkonzept gerecht, verpasst dabei aber die wichtigste Aufgabe einer jeden Komposition: einen Mehrwert zu bieten.
Stattdessen wirkt der Song deplatziert sowie kompositorisch unausgereift und reißt durch seine mittige Platzierung unnötig aus dem Hörvergnügen. Das ist schade, handelt es sich bei "Noktvrn“ doch um ein ansonsten hervorragendes Black-Metal-Album, welches sowohl alte Bandtugenden als auch die wachsende Erfahrung der Würzburger gelungen miteinander vereint. Zwischen Blastbeat-Attacken und greifbarem Schwermut ist "Noktvrn“ (solange "Immortal“ außen vor gelassen wird) somit ein weiterer starker Eintrag in der Diskographie der Deutschen, welcher mit der Kombination aus "Gegen das Licht“ und dem sphärischen "Haven“ zudem über ein Finale der Oberklasse verfügt!
Tracklist
1. Finisterre II (01:52)
2. Monument (06:46)
3. Am Rande der Dunkelheit (08:18)
4. Immortal (06:50)
5. Morgen (07:00)
6. Gegen das Licht (11:13)
7. Haven (05:45)
Total: 0:47:44