Black Crucifixion – Promethean Gift



Stil (Spielzeit): Black Metal (37:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Soulseller / Twilight (2007)
Bewertung: Magisch. (8/10)
Link: http://paasto.com/bc/

Das kleine, nordeuropäische Land mit der blau-weißen Flagge hat musikalisch mehr zu bieten als massenkompatible Grand-Prix-Monster, das sollte ja inzwischen bekannt sein. An dieser bemerkenswerten Band bin ich aber all die Jahre auch unaufmerksam vorbei gezogen. "Promethean Gift" ist eine Wiederveröffentlichung des längst vergriffenen Originals, welches vor nun knapp eineinhalb Dekaden, in den Sternstunden des Black Metal, seine Erstveröffentlichung hatte. Vier weitere Stücke wurden dem kurzen Original angehängt und formen nun eine albenähnliche Einheit.

Sanft anmutender und samtschwarzer Black Metal schmiegt sich an die Gehörgänge der verkappten Romantiker. Eine dünne Staubschicht einer angegrauten Neunzigerjahre-Nostalgie, hypnotisierende, synthesizerähnliche Chor-Klanglandschaften und Pfadfinder-Akustikgitarren schaffen ohne grobschlächtiges Geprügel eine finstere Atmosphäre. Eine ruhige, beschwörende Stimme und langsame, verzerrte Gitarrenwinde bringen den Winter zurück. Der zweite Teil geht nicht weniger verträumt, hypnotisierend und ruhig einher. Die Demo-Aufnahmen mit ihrem räudigen, rohen und charismatischen Klang werden bei der örtlichen Yoga-Gruppe zwar nicht auf Begeisterungsstürme stoßen, da hier gekrächzt, gequietscht und gerauscht wird, was die Tonbänder aushalten, aber dennoch herrscht eine rituelle Ruhe vor. Langsame, drückende und betäubende Zirkel dominieren, und das Schlagzeug spielt eine fast zu vernachlässigende Rolle. Psychedelische Gitarren und elektronische Klanglandschaften spielen auch bei der atmosphärischen Konzertaufnahme, mit der sich dieses frostige Vorzeigewerk verabschiedet, wieder eine entscheidende Rolle. Hier kommt auch das Schlagzeug zur Geltung und verstärkt die verwirrende Wirkung.

Wer nur auf direkten, härten und geradlinigen Schwarzmetall steht, sollte hier bloß die Finger von lassen. Die Experimentierfreude weitet sich bis in die tiefsten New-Age-, Doom- und sogar Neo-Folk-Winkel aus. Ein wirklich interessantes Werk, das trotz seiner handwerklichen Banalität fantastisch vielschichtig ist.