Corrupted Melody – Inner I



Stil (Spielzeit): Atmospheric Dark/Black Metal (62:03)
Label/Vertrieb (VÖ): STF Records (11.05.09)
Bewertung: 5,5/10
Link: http://www.corruptedmelody.sk
http://www.myspace.com/corruptedmelody

Ratespiel: Na, wo kommen CORRUPTED MELODY her? Falsch.
Aus der Slowakei. Man hätte es schon an der Endung des Links erraten können, aber wenn man halt nicht aufpasst... Aber das ist erst mal nicht so schlimm. Denn die Truppe besteht zwar schon seit Mitte der Neunziger, kommt aber nach zwei Demo-Scheibchen erst dieses Jahr mit ihrem Erstlingswerk um die Ecke. Daher sind sie (vielleicht noch) nicht in der Szene etabliert, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Der Einstieg in das Eröffnungsstück „Rebellion" zeigt schon die Trademarks der korrumpierten Melodien. Modern inszenierter, symphonischer, dunkler Metal mit Frauenstimme und krass keifenden Männervocals.
Ein bisschen detaillierter beschreibt sich das in etwa folgendermaßen:
Zu dunklen Growls oder einem Gekrächze, das fast die Höhen von Dani Filth erreicht, werden stilecht Blasts serviert, so dass mit ein bisschen Synthies im Hintergrund melodischer Black Metal dargestellt wird. Auf der anderen Seite stehen ein- oder mehrstimmige, harmonische Passagen, die von Frau Kostrová ins Mikro geträllert werden.
Es gibt natürlich nicht nur ein schwarz-weiß-Konzept. Der zweite und mit knapp neun Minuten längste Song „Balance" beinhaltet ebenso wie andere Stücke der Platte progressive Rock-Parts, Kombi-Gesang der Schönen und des Biests, sowie Orchestrierungen der düsteren, melancholischen Sorte.
„Heart Of Sphinx" spielt mit orientalischen Melodien, die zwar ein neues Flair mit einbringen, doch dies wieder zu wenig ausspielen, als dass es aufregend werden würde. Zwischendurch gibt es eine Salve tödlicher Riffs mit Gurgel-Gesang, dann wieder hübsche Gitarren und Zither-Geklimper. „Never" oder „Birth Of Goddess" zeigen immer wieder schöne Läufe auf dem Griffbrett, Melancholie und Moll werden verbunden mit der Härte des schwarzen Herzens. Und trotzdem entführt mich diese Dröhnung nicht in fremde Welten, in denen ich Bauklötzchen-staunend genussvoll die Augen verdrehe.

Bei der ersten Berührung mit „Inner I" bin ich auf die Frauenstimme gespannt, ob deren Unverbrauchtheit und eventuellen Innovativität. Aber leider muss ich recht bald feststellen, dass sie sich doch nicht wie erhofft sehr hervortut. Kurz muss ich an Sabine Edelsbacher von EDENBRIDGE denken, ansonsten kann ich stimmlich wenig Markantes ausmachen. In „Messengers" bemerkt man dann an einer Stelle vokale Ungenauigkeiten der holden Weiblichkeit, wobei ich sagen muss, dass die Gesangs-Modulationen auch nicht immer die einfachsten sind.
Vielleicht wollte die Truppe zu viel, und so wurde es für meinen Eindruck zu wenig. Zu wenig hängen bleibendes, zu wenig Eingängigkeit, zu viel im Arrangement und somit zu wenig emotional packendes. Und das sollte es laut Info sein, denn (ich zitiere) „dem Hörer soll ein tiefer Einblick ins innere Ich vermittelt werden". Gut, sie schreiben auch, dass man durch die Songs nicht hindurchspazieren soll, sondern sich in ein Spiel verwickeln lassen soll.
Dies ist auch bedingt gelungen. Durch die Vielfalt an Klängen, Tempo-, Rhythmus- und Stimmungsschwankungen kann man durchaus kurzzeitig sich einwickeln lassen. Doch ich fühle mich schon nach einiger Zeit wieder ausgewickelt, da die Schlingen der Songs mich doch nicht so stark fesseln. Meine Fesselspiele würden eher mit ASMEGIN funktionieren, die zwar vielleicht in einem andern Genre schwimmen, aber ein paar „äußerliche" Gemeinsamkeiten haben - doch vielleicht sieht das auch jemand anders.
Manuel

"Größtenteils harmlos."