Alverg - Elde



Stil (Spielzeit): Black Metal (59:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Soulseller Rec. (27.03.09)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.alverg.com
http://www.myspace.com/alverg

Alles beginnt ganz unscheinbar. Ein Mann in Norwegen, der sich Lóge nennt, setzt sich im Winter um das Jahr 2002 herum in den Schnee, lässt seinen Gedanken freien Lauf und kreiert ein kleines Stückchen Musik. Er hält es fest, presst es auf eine kleine Silberscheibe und schreibt „Demo" drauf. Der Name ALVERG, der soviel bedeutet wie „Starker Wächter" bedarf einiger Überlegungen, aber bald werden Labels aufmerksam und es tut sich nicht viel. Als dann vor zwei Jahren endlich der passende Kollege Heolstor gefunden ist, gedeiht unter ihren Händen das Debüt-Album „Elde".

Wenn man ganz genau hinhört, ist das Klavier am Anfang des Openers und Titelsongs leicht verstimmt, was auf ein echtes hindeutet (auch wenn mir bewusst ist, was man heutzutage alles am Computer basteln kann). Doch diese kleine Unreinheit empfinde ich nicht als schlimm; im Gegenteil, sie spiegelt die Unperfektheit des Menschen und der Natur wider.
Denn die Natur ist das Thema der Norweger, wie man auf ihrer Seite schnell herausfindet. Um klirrende Klänge im melodischen Schleier zu erschaffen bedarf es also nicht immer puren Hasses, anti-religiöser Polemisierung oder Misanthropie im Allgemeinen. Es kann auch reichen, sich der Natur auszusetzen, die in nordischen Gefilden vielleicht in manchem Sinne unbarmherziger ihre harte Seite zeigt.
Grünende Bäume und Sträucher müssen der eisigen Kälte trotzen, treibende Rhythmen und eine hallendes Krächzen strecken ihre Fühler nach vorne aus. Glitzerndes Wasser, weißes Eis, erfrorene Blüten zeigen ein unberührtes Bild, unsensationell urig sägen die Gitarren. Doch da - eine Flöte. In „En Pike På Seng Av Hvitt Linne" wird man aus der lethargischen Träumerei gerissen, als eine Flöte eine wunderbar einfache Melodie in Moll dazwischen anstimmt.

Wie in „La Meg Fryse" mancher Trommelwirbel erstaunlich simpel funktioniert, bleibt auch das kalte Schreddern meist unaufgeregt bei seinen Leisten. Bis dann wieder in „Smerte" ein kleines Intermezzo etwas neues durchscheinen lässt. Diesmal erklingen völlig undramatisch Piano-Töne mit sanften Streichern, die den Wind über die karge Landschaft ziehen lassen. Es schließen sich schwermütige Riffs an, als ob ein einsamer Geselle mit einem Sack voll Steine auf dem Rücken und gesengtem Blick durch dunklen Wald stapfen muss.
Zu Beginn des neuneinhalb-minütigen Abschluss-Stückes erzählt Lóge englisch im Sprechgesang zu Klaviermusik, die im tiefen Bass die Melancholie untermauert. Hier taucht auch zum ersten Mal klarer Gesang auf, unspektakulär passend zur Monotonie der Langsamkeit.
Einerseits bringen die Norweger von ALVERG kein völliges Novum ans Tageslicht. Experimentierfreudigkeit wird hier eher klein geschrieben, sowie wütende Raserei auch versteckt bleibt. Aber wie sich auch die schwedischen MÖRKER anhören, musiziert hier kühl, unpathetisch und schwerblütig melodiös ein Duo, das durchaus einige Hörer ansprechen könnte. Oder wie ALVERG selbst sagen: „Nature believes in Alverg."
Manuel

"Größtenteils harmlos."