I - Between Two Worlds


Review


Stil (Spielzeit): Epic Black Metal (42:36)
Label/Vertrieb (VÖ): Nuclear Blast (03.11.2006)
Bewertung: 9/10
Link: http://www.i-metal.net/

Da ist sie also, die lang erwartete Scheibe von IMMORTAL Fronter Abbath, der einige Blackmetalveteranen, namentlich Armagedda (IMMORTAL), Ice Dale (GORGOROTH) und T. C. King (ENSLAVED) um sich geschart hat. Doch Herrn Abbath gibt es, auch wie bei IMMORTAL, nur im Doppelpack zusammen mit Demonaz, der sich wie bei IMMORTAL wieder für die Lyrics verantwortlich zeigt. Nach der Auflösung IMMORTALS im Sommer 2003 vergoß ich und auch manch anderer eine bittere Träne. Hatte man sich doch durch Alben wie "Battles in the North", "At The Heart Of Winter" oder "Sons Of Northern Darkness" ein Denkmal in Sachen Blackmetal gesetzt. Dass der Abschied für immer sein sollte, glaubte ich damals schon nicht.

Parallel zur Bandgründung von I haben sich auch IMMORTAL für eine Reunion wieder zusammengefunden und werden u.a. auf dem Wacken 2007 spielen, auch ein neues Album ist geplant. Wer von der Scheibe "Between Two Worlds" ein bloßes Zwischenspiel erwartet wird positiv überrascht. Im Vorfeld äußerte sich die Band, dass "Between Two Worlds" niemals ein IMMORTAL Album sein könnte. So ganz Recht hat man damit natürlich nicht. Lassen sich doch immer wieder Versatzstücke typischer IMMORTAL Sounds finden.
Der Opener "The Storm I Ride" zeigt Abbath mal von einer ganz anderen Seite. Ein richtig rockender Song, der Erinnerungen an MOTÖRHEAD geradezu heraufbeschwört. Erstaunlich flexibel zeigt sich Abbath an den Stimmbändern. Gelegenheit hierzu hatte er aber schon in seiner MOTÖRHEAD Coverband. Repräsentativ für die acht Songs des Albums ist dieser erste Song aber nicht. Mit "Warriors" zeigt man deutlich, wo die Reise hingeht. Man präsentiert sich noch epischer als von IMMORTAL ohnehin gewohnt. BATHORY Mastermind Quorthon (R.I.P) stand hier Pate, und so entstanden die Songs nicht zuletzt auch im Gedenken an diesen außergewöhnlichen Musiker. Ein erhabenes Gefühl verbreitet sich in meinen Gehörgängen, aber auch coole rockige Soli haben den Weg in diese Mischung gefunden. Immer wieder blitzt IMMORTAL hervor. Im Midtempo mit stampfenden Drums und kalten Gitarrenriffs schraubt sich der Titeltrack "Between Two Worlds" in mein Rückenmark, der mit furiosem Gitarrenspiel seinen Höhepunkt findet. Abbath stößt in unbekannte Höhen seiner Stimme vor, ohne dabei seinen unverwechselbaren Charakter zu verlieren. Mit "Far Beyond The Quiet" hat man auch lyrisch versucht, sich dem Stil Quorthons zu nähern. So stellt dieser Song zweifellos den Überhit des Albums dar. Wer jetzt denkt, man habe den Stil einfach kopiert, der irrt. Man hat zusammen mit den Einflüßen von IMMORTAL und neuen rockigen Elementen ein neues, einmaliges Werk erschaffen.
Nochmal aufs Gas geht es im abschließendem "Cursed We Are". Der Song kommt im Chorus, wenn Abbath "There is no presence, no nuture" singt, fast schon punkig rüber. Eine perfekte Symbiose aus Blackmetal und Rotz´n´Roll. Damit spannt man wieder den Bogen zum Eingangstrack. 

Fazit: Ein Album, das bereits jetzt das Zeug zum Klassiker hat. Einflüsse von IMMORTAL, BATHORY und Hard Rock verbinden sich zu einer Vielfalt, welche ich bei vielen Blackmetal-Releases misse. Den ruppigen Blackmetal der frühen Neunziger hat man hinter sich gelassen, und so sind die Mitstreiter von I seit diesen Pioniertagen zweifelsohne als Musiker herangereift. 
Abbath setzt seine Stimme variabler ein, ohne auf typisches IMMORTAL "Gekeife" zu verzichten und sorgt auch damit für Gänsehaut. I bildet im Grunde ein Fortsetzung des mit "Sons Of Northern Darkness" eingeschlagenen Weges und stellt eine weiterentwickelte Ausgabe von IMMORTAL mit eigenständigem Charakter dar. Das ist natürlich nichts für ewig gestrige. Alle anderen: Kaufen!!!