Stil (Spielzeit): Black Heavy Metal (55:01)
Label/Vertrieb (VÖ): Twilight (06.10.2006)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.midwinter-online.de
Black Heavy Metal - was ist das, werdet ihr jetzt denken. Aber die Genrebezeichnung trifft das, was MIDWINTER machen ziemlich genau. Dunkel und hart, mit kreischigen Vocals und schnellem treibendem Riffing. Auf der anderen Seite melodisch, episch und mit klaren Vocals.
Seit 1998 sind die Jung aus dem Pott schon am werkeln. Nach einer Demo, folgte 2003 das Debütalbum "Astral Mirrors", das schon für Aufmerksamkeit sorgen konnte. Mit dem neuem Langeisen "Between Wisdom And Lunacy" und Twilight im Rücken dürfte MIDWINTER weitere Fans gewinnen können.
Nach einem kurzen Intro folgt der Opener "No Gods Have Built My Skies". Symphonische Elemente und die Stimme Mordans erinnern an CRADLE OF FILTH. Doch im Mittelteil des Songs wird die cleane Stimme ausgepackt und eine Heavymetalgitarre rifft zu einem Keyboardteppich, der durch eine tolle Basspassage durchzogen wird. Die Stimmung kann nur als majestätisch beschrieben werden, bevor wieder schwarzmetallische Raserei hereinbricht. Mit dem Song "Of Troll And Thurs" gehts rein ins Schlachtengetümmel. Immer getragen durch Keyboardpassagen, punktet der Chorus durch richtigen Ohrwurmcharakter. Zum Ende des Songs gibt es auch hier wieder eine Wendung und der Schlachtensound wird das Herz eines jeden Fans des True Metals höher schlagen lassen. Mit dem Track "Song Inside" geht es dann straight zur Sache. Dieser Song hätte auch mit weniger präsentem Keyboard funktioniert, doch zeichnet ja dieses Instrument auch den Sound der Band MIDWINTER aus, die sich den Chorus mit lauten "Midwinter" Rufen selbst gewidmet hat. Mit "Monument Of Pain" hat man, passenden zum Songtitel, ein symphonischen dunklen Epos im Gepäck. Auch hier bohren sich die Gesangslinien des Refrains ins Gehirn. MIDWINTER geben sich trotz aller Atmosphäre einfach catchy.
Man merkt also, wie MIDWINTER sich geschickt durch verschiedene Genres windet und ihren unverwechselbaren Sound, im Schnittfeld zwischen Extrem-Metal und traditionellen Metalklängen, kreiert. Songlängen von 3:30 bis 7:38 spiegeln die Abwechslung wieder.
Das die Mischung auch mit fast komplett cleanen Vocals funktioniert, zeigt man im "Blessed With My Sorrow". Hier spielen MIDWINTER alle ihre Stärken aus. Symphonisch Erhaben mit knackigem Riffing und einer wirklich geilen Stimme, die eine große Bandbreite aufweist und trotzdem in allen Bereichen hervorragend ist. Einzig ein paar mehr Gitarrensoli hätte ich mir über die gesamte Spielzeit gesehen gewünscht.
Mit dem Cover "Pet Semetary" von den RAMONES hat man eine klasse Interpretation geschafft. Der Sound von MIDWINTER verbindet sich mit dem rockigen/punkigen Charakter des Orginals und sorgt für Partystimmung.
Das Extra Intro und Outro hätte man sein lassen können. Hat doch der erste Song auch einen introwürdigen Beginn und nach dem rasanten Cover "Pet Semetary" ist jedes weitere Soundsample Verschwendung.
Fazit: Klasse Scheibe, die man uneingeschränkt empfehlen kann. MIDWINTER ist es gelungen verschiedene Stile so zu mixen, dass ein neues Ganzes entsteht. An manchen Stellen hätte man das Keyboard zurückfahren können, auch wenn dieses ein Trademark der Band ist. Doch durch einen verschieden intensiven Einsatz des Instruments hätte man hier noch weiteres dynamisches Potenzial. Sänger Morgan hat ein ausgezeichnetes Organ, welches der Band nach seinem Hinzustoßen sicher einiges an Schub verpasst hat.