Stil (Spielzeit): Symphonischer Black Metal / Pagan Metal (49:20)
Label/Vertrieb (VÖ): Armageddon Music / Soulfood (17.11.2006)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.sycronomica.de/
Licht aus, zurückgelehnt... beginnt doch das zweite Langeisen der Münchner SYCRONOMICA mit einem kinowürdigem Intro, das man auch locker zum Testen des Surroundsounds verwenden könnte. Der Film der anschließend liefe? Wahrscheinlich ein Fantasyepos ala "Herr der Ringe". Doch der Opener "Beyond The Gate Of Life" schmeißt uns gleich ins dunkle Mordor.
Schon seit 1996 wandeln die sechs Bayern in langen nietenbesetzten Lederhosen auf den Pfaden des melodischen symphonischen Blackmetals. Doch auch Paganelemente, vor allem in den deutschsprachigen Tracks, lassen sich ausmachen. Keyboard- und Streicherelemente liefern sich ein Duell mit den beiden Saitenhexern. Eine gewisse Vorliebe fürs Synthiorchester muss der geneigte Hörer also mitbringen. In den Münchner Helion Studios (u.a. EQUILIBRIUM) aufgenommen kann man über die Produktion wahrlich nicht meckern. Aber, dass keine echten Orchesterinstrumente am Werk sind, da wahrscheinlich nicht bezahlbar, höre ich dennoch herraus. Dies tut aber den vielschichtigen, detailverliebten Arrangements, die sich sehr zugänglich präsentieren, keinen Abbruch.
Gnadenloses Blackmetalgekeife mischt sich so mit ehrhabenen epischen Momenten. Die schwarze Knüppelkeule wird dann und wann aber auch in den Vordergrund gerückt, wenn man sich der Raserei hingibt, was einen gelungenen Kontrast zum ansonsten vorherrschendem symphonischen Klangbild ergibt. Oliver Walther an den Vocals trägt aber auch mit Growlpassagen zur Abwechslung bei. Besonders gut gefallen mir SYCRONOMICA in den deutschsprachigen Tracks (derer drei), die mich dann auch ein wenig an RIGER erinnern. Auf der anderen Seite könnte man bei den englischsprachigen Kompositionen auch die symphonischeren Platten von CRADLE OF FILTH oder auch DIMMU BORGIR als ganz grobe Orientierung heranziehen, wobei SYCRONONMICA schwärzer daherkommen. Damit hat man innerhalb dieser beiden Genres, deren Grenzen verschwimmen, eine eigenständige Nische kreiert. Mit ruhigeren Tracks, wie z.B. dem Song "Nachtwanderung", sorgt man innerhalb des Albums für weitere Dynamik.
Fazit: Zu dem Album "Gate" findet man schnell Zugang, kann aber auch noch nach vielen Durchgängen neue Details ausmachen. Lyrisch bedient man sich manchmal der typischen klischeehaften Themen des Pagan Metals. Andere Bands diesen Genres bieten hier einfach mehr Tiefgang. Daher reicht es für meinen Anspruch auch nicht ganz zum Bereich der Topwertungen. Fans des melodischen Blackmetals und Pagan Metals können dennoch bedenkenlos zuschlagen, findet man solche durchgängig hohe Qualität nicht überall.