Furze - UTD


Review


Stil (Spielzeit): Blackmetal (44:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Candlelight Records / Soulfood (09.03.2007)
Bewertung: -/10
Link: http://www.furze.net/

Man muss schon einen an der Klatsche haben, wenn man mit sich selbst eine Split-CD aufnimmt. In Bezug auf oldschool Blackmetal mag das nicht weiter auffallen. Doch Woe J Reaper alias The Reaper alias The Black Fascist strapaziert den Bogen über Gebühr. Nicht nur, dass er leichtfertig mit der Bezeichnung "Fascist" provoziert - da er sich als musikalischer Extremist bezeichnet, ansonsten sich aber von jedlicher politischer Aussage distanziert - auch polarisiert er stark mit der Musik auf dem vorliegendem Release.

Den Lauten auf vorliegender Platte sind so auch keinerlei inhaltliche Aussagen zu entnehmen. Selbsterklärtes Ziel: Den Hörer in die eigene verquere Welt des Reapers zu entführen. Martin Ain (CELTIC FROST) trifft mit der Aussage "FURZE from Norway is a good example that it is still possible to create unique black metal..." den Sargnagel auf den Kopf. Enthält die Aussage ja keinerlei Wertung, aber in der Tat klingt die Kreation aus dem Norden sehr eigen.
Soundtechnisch, wie es sich für "true" Blackmetal gehört, huldigt man den frühen 90ern. Der billigste Amp mit Schrammelgitarre, die teilweise (gewollt?) untight spielt, bilden das Fundament. Dazu gesellen sich ein Bass, der mal streckenweise für ordentlich Groove sorgt, aber meist schizophren gegen jegliche Struktur vor sich hin soliert. Das Schlagwerk von vielbeschäftigtem Frost (1349, SATYRICON) ist das einzige strukturierende Element, welches sich dann aber schließlich doch dem "Reaper" unterordnet. Gutturale stark verfremdete Vocals, die teilweise nur im Hintergrund wirken, komplettieren den Reigen. Manchmal ist nicht einmal ganz klar, ob ein Mensch Ursprung dieser Laute ist. Unkonventionell ist die Musik (auch für Blackmetal) und verschafft ein wahrlich abstruses Hörerlebnis. Ob gut oder schlecht mag ich nach mehreren Durchläufen gar nicht mehr sagen. Zu zermatscht fühlt sich mein Hirn an. Wer ein extremes Erlebnis sucht und "normaler" oldschool Blackmetal schon lange kalter Kaffee ist, ist hier sicher richtig. Wer hingegen an seiner geistigen Gesundheit hängt, dem sei von FURZE abgeraten.  Sicher eine prima Untermalung für ein Cuthullurollenspiel. Aber Achtung: Es besteht die Gefahr, dass das Erlebnis vielleicht zu intensiv wird.

Fazit: Eine abschließende Bewertung scheint mir unmöglich. 0 bis 2 Punkte sind nach kurzem Reinhören sicher verständlich. Gibt man FURZE etwas mehr Zeit, mag man aber einer sonderbaren Faszination erliegen. Die CD ist sicher nur was für ganz spezielle Leute.