Stil (Spielzeit): Melodic Black/Death Metal (41:18)
Label/Vertrieb (VÖ): Massacre Records (25.05.2007)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.graveworm.de
Die Tiroler von GRAVEWORM haben seit jeher ein Faible dafür populäre Titel aus dem Rok/Pop Bereich durch den düsteren Fleischwolf zu drehen. Ob "It´s A Sin" von den PET SHOP BOYS, "Losing My Relgion" von R.E.M oder auf dem neusten Machwerk "I Need A Hero" von BONNIE TAYLOR.
Doch der Reihe nach. Nachdem die Bergbewohner in der Frühphase sich eher dem Gothicmetal zugewendet haben, verschrieben sie sich immer weiter den härteren Klängen. Auf dem aktuellen Output "Collateral Defect" eröffnen elektronisch verstörende Sequenzen den düsteren Reigen. Im ersten regulären Song "Bloodwork" entlädt sich dann ein langer Schrei aus der Growlgesangskehle von Stefan Fiori. Modernes Riffing verbindet sich mit düsteren Gitarrenmelodien und Keyboardteppichen. Hier kann man dann auch gut und gerne von melodic Black/Death sprechen. Die Produktion von Andy Classen (u.a. DIE APOKALYPTISCHEN REITER, DEW-SCENTED, DISBELIEF) sorgt für den nötigen Druck. Ein von RAMMSTEINS "Engel" bekanntes Pfeifen taucht im dritten Song "Touch Of Hate" auf, wirkt dort aber stimmig und nicht abgekupfert. Mit dem modernen Sound erinnern GRAVEWORM auch an vornehmlich schwedische Combos. Dennoch haben es die Tiroler geschafft ihre eigene Linie konsequent weiterzuverfolgen und so wird die Entwicklung des letzten Albums "(N)Utopia" weiterbeschritten. Besonders gefällt mir der Track "Suicide Code", in dem sich eine düstere, mystische Atmosphäre mit einem treibenden Rhytmus verbindet. Das man durchaus für einen Spaß zu haben ist, beweist man mit dem Cover "I Need A Hero". Einfach geil, wie man aus dem "Diskohit" einen düsteren Stampfer mit Keyboardmelodien zaubert. Eine gewisse Toleranz für Synthieklänge ist also Pflicht beim Genuss der Scheibe. Sicher wäre der Song am Ende der Platte besser aufgehoben gewesen. So bekommt GRAVEWORM in der zweiten Hälfte nicht den Bogen zum sehr guten ersten Teil der Platte. Das Instrumental "Memories" zum Schluss, ist ganz netter "Ambientmetal", aber in diesem Bereich gefällt mir dann eine Band wie MOONSORROW mit folkigem Einschlag wesentlich besser.
Fazit: GRAVEWORM sind durchaus mit neuen Ideen ans Werk gegangen und liefern eine eingängige melodische Black/Death Scheibe ab, die einen gelungenen Crossover diverser dunkler Metal-Stile darstellt. Zum Schluss lässt "Collateral Defect" ein klein wenig nach. Die geile Coverversion macht das aber wieder weg. Daumen hoch!