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Manche fangen zweimal an.
Anfang der Neunziger bildet Thyph - oder auch Thypheuz - eine Ein-Mann-Combo, zockt auf allen Instumenten ein kleines schwarzes Scheibchen, nimmt es auf und verteilt es im Untergrund. Später vergrößert sich THORNIUM zu einer Band, das erste Album wird fertig gemacht - das war vor vierzehn Jahren.
Die Band betont, dass es nie eine Auflösung oder ähnliches gab. Aber die Verzögerung einer erneuten Veröffentlichung hat höchstwahrscheinlich ihren Grund darin, dass der Chef der Truppe für mehrere Jahre hinter Gittern sitzen musste. Weshalb, das wird nicht weiter erläutert, und doch ruft eine solche Information etwas Skepsis und Zwiespalt in mir hervor. Mehrere Jahre Gefängnis bekommt man eigentlich nicht für eine Lappalie, doch da ich keine genaueren Kenntnisse über den Grund einer Verurteilung habe, möchte ich auch nicht mich in Spekulationen ergehen. Somit habe ich mich entschieden, die Musik des Albums zu bewerten und nicht den Schöpfer derselben - auch wenn man das kritisch hinterfragen könnte.
Böse, schnell, düster, dreckig, solche Umschreibungen passen bei vielen Platten dieses Genres. Und so ist es auch hier. Auch wenn der zweite Titel „In The Service Of Hell (Satanic Black Metal)" irgendwie überflüssig anmutet, gibt es doch neben dem höllischen Tempo der Blasts Kleinigkeiten, die dem Ganzen noch eine Nuance Andersheit geben. „Andersheit" ist vielleicht zuviel gesagt, da der zahme Einsatz von Synthies und Sprechgesang nicht besonders revolutionär ist. Aber die scheinbar stimmlichen Klänge, die künstlich erzeugt über dem Geschrammel liegen, geben dem harten Stoff durchaus die gewollt klerikale Note, die sich natürlich auf den Beelzebub bezieht.
„Black Goddess" wartet vielmehr mit synthetischem Hintergrund auf, der eine nette Horrorfilm-Stimmung verbreitet, wobei Gänsehaut doch hauptsächlich bei den Tieren auftreten wird. Später sollen diesen Effekt dramatische Doppel-Gitarren erzeugen, dann gibt es des Weiteren noch wahlweise ein rasendes Solo, das kaum auffällt oder ein ganz nett melodisches, aber Highlights sind dies alles nicht so richtig.
Mit schroffem Sound, doch genügend druckvoll, verdreschen die Schweden die Nacht. Man mag zu den persönlichen Umständen des Hauptakteurs von THORNIUM stehen wie man will, richtig schlecht ist die Mucke nicht, die hier produziert wurde. Aber auch nicht zum spontanen Pfeifen aufgrund positiver Überraschung.
Ein großer Haufen Blasts dröhnt einem nach knapp vierzig Minuten noch in den Ohren; da sind DARK FUNERAL nicht weit weg. Ein paar marginale Spielereien kann man zwar nicht als Variation beschreiben, aber verunedelt wird dadurch auch nichts. Insofern bleibt für mich von dieser Platte nicht viel Aufhebenswertes übrig, außer die Gewissheit, das einige Schweden ganz schön böse, schnell, düster und dreckig Musik machen können.
Stil (Spielzeit): Black Metal (38:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Soulseller Records (08.04.09)
Bewertung: 6/10
Manuel
"Größtenteils harmlos."